Rezension

Zurück nach Atlantis, wo neue Gefahren lauern

Clyátomon 2 - Das Erbe - Andrea Bannert

Clyátomon 2 - Das Erbe
von Andrea Bannert

Bewertet mit 4 Sternen

ACHTUNG! Spoiler für Band 1! Der Krieg ist beendet und die drei Versunkenen Reiche versuchen in Frieden miteinander zu leben. Doch dazu muss zunächst einmal der tückische Clyátomon zerstört werden, der Stein, der unglaubliche Macht verleiht aber auch große Gefahren mit sich bringt. In einer feierlichen Zeremonie zerstören die Herrscher der drei Reiche das Artefakt und schließen Frieden. Doch irgend eine böse Macht muss noch immer im Meer lauern, denn schon bald finden überraschende Angriffe statt und der kurze Frieden gerät ins Wanken. Zudem wurden tauchende Landmenschen gesichtet, die sich viel zu nahe an der Grenze aufhielten.

Auf den ersten Blick:

Das Cover gefällt mir wieder sehr. Wie schon bei Band 1 finde ich die Farben sehr ansprechend und ich mag den ungewöhnlichen Scherenschnitt-Stil.

Vorne im Buch finde ich die Karte, die ich auch schon aus dem Vorgänger kenne. Die ist sehr hilfreich, auch wenn ich mich inzwischen schon ein wenig ein den Versunkenen Reichen auskenne.

Im Anhang gibt es ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen.

Was ich davon halte:

Eine schöne Fortsetzung, die einige Aspekte der Geschichte näher beleuchtet. Man lernt die Versunkenen Reiche und deren Geschichte noch besser kennen, auch einige weitere Figuren kommen hinzu bzw. spielen eine größere Rolle als zuvor.

Bei einigen Figuren war eine interessante Entwicklung erkennbar, vor allem gefiel mir eine Person, die im zweiten Band ein anderes Gesicht zeigt als zu Beginn der Geschichte.

Von der weiblichen Hauptfigur Mirán hatte ich mir etwas mehr Charakterstärke gewünscht. Sie finde ich im Gegensatz zu Band 1 ein wenig farblos und teils sogar unterwürfig. Unglaubwürdig wirkt das auf mich nicht, da es durchaus zu ihrem Charkter passt, aber es macht sie für mich ein bisschen unsympathischer und somit weniger interessant.

Das beschreibt auch ganz gut ein Problem, das ich mit Hauptfigur Imalián habe. Er verhält sich häufig unsympathisch, was einen gut begründeten Hintergrund hat und so auch prima in die Handlung passt. Aber die Kapitel, die aus seiner Sicht erzählt werden, waren dadurch eher anstrengend für mich zu lesen. Ich mag es einfach nicht, aus der Sicht von Leuten zu lesen, die ich nicht mag. Da ich so einen Teil des Buchs sozusagen zähneknirschend ertragen habe, habe ich mich entschieden bei meiner Bewertung einen Stern abzuziehen. Ich will it den Sternen ja nicht nur objektiv ausdrücken, wie „gut“ der Roman ist, sondern auch, wie ich das Lesen erlebt habe.

Mit den Entwicklungen und Geschehnissen, die etwas weiter weg von Imalián passiert sind, hatte ich allerdings viel Freude. Die Einblicke in Bildung und Wissenschaft in Delryien waren sehr interessant und eine neue Spezies gefiel mir auch sehr. Auch über das Mysterium um die Götter und die Entstehung der Reiche gab es Neues zu entdecken, was für Spannung sorgte.

Dafür fand ich die geheimnisvollen Lignijen, die ich im ersten Band noch wunderbar gruselig und extrem faszinierend fand, hier etwas schwach – wahrscheinlich weil ich sie mir anders vorgestellt hatte.

Auch von der Gefahr durch die Landmenschen hatte ich mir etwas anderes versprochen, da war ich ein klein wenig enttäuscht.

Insgesamt finde ich den zweiten Band der Clyátomon Trilogie spannend und lesenswert, nur hatte ich bei ein paar Dingen falsche Erwartungen, die dann nicht erfüllt wurden. Das hat beim Lesen für gelegentliche Durchhänger gesorgt, macht das Buch aber nicht weniger interessant.

Das Ende von „Das Erbe“ hat noch einiges offen gelassen, was ich klasse finde. Deswegen bin ich auch sehr gespannt auf Band 3, der voraussichtlich im Sommer 2020 erscheinen wird.

Zusammengefasst:

+ viele neue Einblicke in die wunderschöne Unterwasserwelt
+/- interessante Charakterentwicklungen, jedoch nicht immer nach meinem Geschmack
+ Das Ende lässt Fragen offen und macht Lust auf Band 3