Rezension

Zusammen ist man weniger allein

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lou ist nach dem Selbstmord von Will nach London gezogen. Doch steckt sie noch mitten in der Trauerbewältigung...

Lou trauert nach 2 1/2 Jahren immernoch um Will. Doch er wird nicht zurückkommen. Und es wird Zeit für Lou ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, weiterzuleben und sich ihre Träume zu erfüllen. Deshalb ist sie in Wills Wohnung nach London gezogen, hat sich einen Übergangsjob besorgt und besucht eine Trauergruppe, in der sie neue Freunde findet. Eines Abends steigt sie auf ihre Dachterasse und geht am Rand spazieren, da vernimmt sie einen Schrei eines Mädchens und fällt vom Dach... ABER: alles geht nochmal gut aus, ein Sanitäterteam bringt sie schnell ins Krankenhaus und alle Narben heilen.
Als sie wieder Zuhause ist, bekommt Louisa Besuch von einer Jugendlichen, Lilly. Diese behauptet Wills uneheliche Tochter zu sein, von der selbst Will nichts wusste. Lilly ist ihrer Familie egal und daher möchte das rebellische Mädchen unbedingt die andere Seite ihrer Familie kennenlernen. Lou hilft ihr dabei.
An einem anderen Abend nach dem Trauertreff riecht Louisa plötzlich das Parfüm von dem Sanitäter, der sie gerettet hat. Sie kommt mit dem duftenden Mann ins Gespräch. Er holt den Jugendlichen Jake vom Treffen ab. Und so freunden sich langsam alle mehr oder weniger schwer miteinander an, um ihre ganz persönliche Trauer gemeinsam zu verarbeiten. Und etwas Schönes kann entstehen.

Dieser Band gefällt mir besser als der erste, in dem es um Wills Selbstmord geht. Durch die Handlungen in der Trauergruppe, kann selbst der Leser seine Trauer um Will aufarbeiten. Es ist einmal etwas anderes, etwas über Trauerbewältigung im Gruppengespräch zu lesen. Es gibt viele Themen, die ganz offen angesprochen werden. Und man merkt, wie die einzelnen Mitglieder zusammenwachsen und füreinander wichtig sind.
Durch die Begegnung mit Lilly erfahren wir auch, was mit Wills Familie geschehen ist und wie sie sich weiterentwickelt hat. Alle haben ein neues Leben angefangen. Und auch Louisas Familie denkt um. Ihre Mutter interessiert sich nun für Feminismus und hat Kurse in der Volkshochschule belegt, um endlich einmal Zeit für sich selbst zu haben. Nur ihr Vater hat Probleme damit.

Der Erzählstil ist einfach und schön. Die Erzählung ist sehr liebevoll und süß. Louisa beginnt langsam sich aufzurappeln und wieder selbstbewusst in die Zukunft zu schauen. Sehr aufbauend und motivierend! Zudem gibt es eine gute Portion brittischen Humor.

Nur am Ende hat man wieder das Gefühl, dass es einen Cliffhanger gibt und man unbedingt weiterlesen muss. Denn es gibt noch einen dritten Teil, indem sich Louisa entscheiden muss, welchen ihrer Träume sie erfüllen will.