Rezension

Zuviel des Bösen

Stille Feinde - Joe Ide

Stille Feinde
von Joe Ide

Bewertet mit 3 Sternen

Zuviel des Bösen, jedoch würde ich IQ in einem 3. Band noch eine Chance geben, weil mich interessiert, wie er sich weiterentwickelt.

Isaiah Quintabe, IQ genannt, ist Privatdetektiv in Long Beach, L.A. und arbeitet hauptsächlich für die einfachen Leute der Nachbarschaft, die ihn manchmal sogar in Naturalien bezahlen. Er stößt auf das Wrack des Autos, mit dem sein Bruder Marcus vor Jahren getötet wurde und schließt, dass es kein Unfall, sondern Mord war, weshalb er sich auf die Suche nach dem Killer seines Bruders begibt.
Zeitgleich wird er von der damaligen Freundin seines Bruders, der Anwältin Sarita, informiert, dass deren Schwester Janine in Las Vegas in Schwierigkeiten stecke. IQ, der bei Sarita punkten möchte, sichert zu, Janina herauszuholen und holt sich zur Unterstützung seinen Freund Dodson.
Beide parallel laufenden „Fälle“ ziehen IQ und Dodson immer tiefer in einen Sumpf von Gewalt, Bandenkriminalität, Gangschießereien, Triadenkämpfen, Enführungen und Morden zwischen L.A. u und Vegas, in welchen beide auf der Strecke zu bleiben drohen.

Meine Meinung:
Bei „Stille Feinde“ handelt es sich bereits um Band 2 zum Leben von IQ. Vermutlich wäre das Lesen von Band 1 empfehlenswert, um IQ besser einschätzen bzw. dessen Beziehungen zu anderen nachvollziehen zu können. Dennoch funktioniert „Stille Feinde“ auch als stand-alone-Krimi.
Joe Die schafft in kurzen prägnanten Wort-Bildern die Ghetto- und Mafiaatmosphäre L.As. darzustellen. Der schnelle Schreibstil, die raschen Szenenwechsel und die beiden parallelen „Fälle“ vermitteln eine enorme Rasanz und lassen den Leser gut IQs Gefühl als Jäger bzw. Gejagter nachempfinden.
Würde die Geschichte um IQ bloss in L.A. beheimatet sein, wäre sie noch nachvollziehbar, aber der große internationale Bogen – vom ruandischen Völkermord zum chinesischen Menschenschmuggel bis hin zum europäischen Stalking und wieder retour zu zig örtlichen rivalisierenden Gangs (samt Drogen und Waffen), Triaden und dergleichen scheint zu viele Klischees gleichzeitig bedienen zu wollen. Manchmal gewinnt man als Leser auch den Eindruck, als ob hier bereits für eine Verfilmung/Drehbuch geschrieben wird.

Fazit:
In Summe konnte mich „Stille Feinde“ inhaltlich nicht gänzlich überzeugen, jedoch würde ich IQ in einem 3. Band noch eine Chance geben, weil mich interessiert, wie er sich weiterentwickelt.