Rezension

zuviel des Guten

Wolfgang muss weg! - Cathrin Moeller

Wolfgang muss weg!
von Cathrin Moeller

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Güte, sie hatte doch gedacht, er wäre ein Einbrecher. Was schleicht sich ihr Mann Wolfgang auch durch den Keller in's Haus. In der Tiefkühltruhe kann Annemie ihn auf keinen Fall liegen lassen. Seine Kollegen werden ihn bald vermissen, so ein Seminar dauert ja auch nicht ewig. Und als Polizisten werden sie bald dahinter kommen, dass der gute Wolfgang tot ist. Und Wolfgangs reizende Mutter hat sich auch noch angekündigt, weil vor ihrem Haus gerade lautstark gebaut wird. Was hält das Schicksal noch für Annemie bereit?

Irgendwie muss sie hier weg und Wolfgang auch. Als sie in seinem Schließfach nicht nur Geld, sondern auch einen Schlüssel für eine Ferienwohnung in der Toskana findet, macht sie sich mit Ihrer besten Freundin Dörte kurzer Hand auf den Weg dorthin, im Gepäck nicht nur die gute Schwiegermutter, sondern auch ihren tiefgekühlten Gatten. Bald sind sich alle einig, dass eigentlich Annemie tot sein müsste, denn der gute Wolfgang hat wohl alle ordentlich angeschmiert.

Meine Meinung

Wer andern eine Grube gräbt, ist selbst ein Schwein. Ja, genau so sieht es nämlich aus. Und so wird das vermeintliche Opfer Annemie mal eben selbst zur Täterin, wenn auch nicht absichtlich. Ihr Mann scheint ja lebendig nicht gerade ein Goldstück gewesen zu sein, eher so ein Möchte-Gern.

Seine Frau Annemie durfte sich dagegen nur zu hause austoben, eine auf Hausmütterchen machen und ihm abends die Pantoffeln zurecht stellen. Nebenbei arbeitet sie in einem Museum, aber mal so richtig einen drauf machen, das gab es schon länger nicht mehr.

Durch den Tod ihres Wolfgang lässt die Autorin sie jetzt förmlich zu Hochtoren auflaufen und entlockt ihr ungeahnte Talente wie zum Beispiel das Fälschen von Kunstgemälden. Ja, eigentlich hat Annemie es faustdick hinter den Ohren.

Aber ganz ehrlich, das ist mir insgesamt dann doch zu viel geworden. Soviel Glück und Zufälle, ständig hin und her, das ist mir zu übertrieben. Anfangs fand ich das noch recht lustig, wie Annemie alles daran setzt, ihr Umwelt zu täuschen und alles irgendwie zu vertuschen. Doch irgendwann ist es einfach mal genug und dann hat es auch keinen Witz mehr. Als Urlaubslektüre sicher gut geeignet, der Schreibstil ist leicht und unkompliziert.

Unterm Strich

Manchmal ist weniger eben doch mehr, das war einfach zu viel des Guten.