Rezension

Zuviel ist auch nicht gut

10 Stunden tot - Stefan Ahnhem

10 Stunden tot
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 3 Sternen

Zu Beginn muss gesagt werden, dieser Thriller ist der 4. Teil einer Reihe und ja ich wusste das vorher nicht, denn es ist aus dem Cover nicht wirklich ersichtlich. Gerade bei den Handlungssträngen um Kommissar Risk fehlte mir das Vorwissen aus den anderen Bänden sehr. Es ist hier also wirklich empfehlenswert die Bände der Reihe nach zu lesen, denn alte und neue Morde treffen aufeinander.

Der Hauptfall ist ein Serienmörder, der scheinbar ziellos seine Opfer auswählt. Dadurch, dass ein Handlungsstrang aus der Sicht des Mörders ist, erfährt man die Vorgehensweise, das Warum bleibt dagegen im Dunkeln. Wie eigentlich fast alle Handlungsstränge. Es eröffnen sich immer weitere und kaum einer wird zu Ende geführt. Das fand ich besonders zur Mitte des Buches, wo es für mich immer verworrener wurde, anstrengend. Das Gefühl, dass der Autor viele gute Ideen hat, aber dies nicht so richtig zusammenfügen konnte, verstärkte sich immer mehr. Bis zum Schluss, wo die Geschichte für mich mittendrin einfach aufhört. Natürlich ist so ein Cliffhanger spannend und wird bestimmt viele Leser zum nächsten Band greifen lassen, aber für mich war es nur enttäuschend.

Insgesamt ist es wirklich schade, denn der Autor weist viel Geschick in Sprache und Charakterzeichnung auf. Seine Charaktere dürfen sich entwickeln, sie haben Ecken und Kanten. Auch die Täter bleiben nicht ohne Profil, sondern bekommen auch genug Raum. Das Privatlebens des Ermittler Risks wird auch genau beleuchtet, denn auch privat ist er mit bestimmten Fällen verstrickt. Spannung kann der Autor gekonnt aufbauen, es wird nicht langweilig und die Fälle sind auch ungewöhnlich genug für den passionierten Thrillerleser.

Am Ende kann ich sagen, es war zu viel. Zu viele Handlungsstränge, die sich nicht vereinten, zu viele Charaktere. Und mir erschloss sich bis zum Ende nicht, was der Titel mit dem Buch zu tun hat. Vielleicht ist das genau wie bei den Fällen, dass es erst mit dem Ende der Reihe aufgeklärt wird.

Kompliment gibt es für den Sprecher des Hörbuches David Nathan, der mir bereits auch Stephen King Hörbüchern bekannt ist. Er ist ein Profi und das merkt man. Die verschiedenen Charaktere kann er mit kleinen Veränderungen verschiedene Stimmfärbungen geben, was das Hören einfacher macht, gerade bei den verschiedenen Handlungssträngen. Seine Stimme ist sehr angenehm, es macht Freude ihm zuzuhören.