Rezension

Zwar nicht perfekt, aber in der Gesamtbetrachtung unterhaltsam.

Vertrauen und Verrat
von Erin Beaty

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute – und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen – zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?

Meinung:
Kurzbeschreibung und Cover haben mich auf den ersten Blick eigentlich eher an einen historischen Roman denken lassen. Und nun, da ich die Geschichte gelesen habe, kann ich sagen, dass die Geschichte schon Ähnlichkeiten mit diesem Genre aufzeigt. Der Fantasyanteil beschränkt sich bisher auf die neu erfundene Welt, denn die Gegebenheit in Demora erinnern doch sehr an frühere Zeiten. Frauen sollen dem Manne Untertan sein, haben nichts zu melden und sind an allem Schuld.

Jedoch passt Protagonistin Sage glücklicherweise überhaupt nicht in dieses Bild. Sie wurde abseits dieser Konventionen erzogen und ist eine sehr taffe Person, die sich nichts einreden lässt und zu ihrer Meinung steht und das macht sie in diesem Setting sehr sympathisch. Auch wenn ihre Fähigkeiten und Ideen manchmal schon ein bisschen zu viel waren.

Die anderen Figuren bleiben lange Zeit doch eher im Dunkeln um ihre Absichten nicht gleich zu verdeutlichen, aber auch im Verlauf des Buches werden die meisten nur am Rande erwähnt. So hätte ich mir zum Beispiel doch mehr Infos über den Prinzen, die Kupplerin, die Bräute oder den großen Verkupplungsball gewünscht. Doch dieser Handlungsstrang war eher etwas nebensächlich.

Grundsätzlich hat die Liebesgeschichte hier eine recht große Rolle eingenommen. Für meinen Geschmack war der Fokus darauf etwas zu viel, aber zum Glück war die Liebesgeschichte zumindest glaubhaft dargestellt, weshalb ich mich doch noch ganz gut damit anfreunden konnte.

Die Autorin lässt sich durchaus etwas Zeit, bis sie handfeste Spannung in ihre Geschichte bringt. Im ersten Drittel passiert nicht wirklich was, im zweiten wird es etwas besser, aber richtig los geht’s erst im dritten Drittel. Zum Glück hat sie so einen flüssigen, bildhaften und modernen Schreibstil, weshalb sich die Seiten auch so schnell haben lesen lassen, aber das hätte auch nach hinten losgehen können. Vor allem da die Autorin durch die wechselnden Perspektiven dem Leser oft vieles schon vorher verrät, bevor überhaupt Spannung aufkommen kann.

Dafür hat es das letzte Drittel wirklich in sich. Da gibt es dann einige unvorhergesehene Wendungen, einiges an Action und endlich handfeste Spannung. Außerdem ist das Ende für einen Auftaktband angenehm abgeschlossen, weshalb er auch für sich alleine stehen könnte.

Fazit:
Insgesamt hat sich das Buch wirklich schnell lesen lassen und auch wenn ich mir in den ersten zwei Dritteln etwas mehr Spannung, etwas weniger Fokus auf die Liebesgeschichte und letztendlich doch ein paar Facetten mehr (z. B. mehr Infos zur Kupplerin, den Bräuten und zum Verkupplungsball) gewünscht hätte, habe ich mich in der Gesamtbetrachtung gut unterhalten gefühlt und das Buch gern gelesen. Vor allem die starke Protagonistin, die Wendungen im letzten Abschnitt und das recht abgeschlossene Ende haben mir gut gefallen, weshalb ich noch knappe 4 Sterne vergebe.