Rezension

Zwar spannend, aber leider mit wahnsinnig unsympathischen Hauptpersonen besetzt.

Emotion Caching
von Heike Vullriede

Bewertet mit 3 Sternen

Rezension:

Bei Heike Vullriedes „Emotion Caching“ sprach mich auf den ersten Blick das aussagekräftige Cover an – der Ausschnitt einer Kameraaufnahme. In Verbindung mit dem Klappentext war ich dann sehr gespannt auf diesen Thriller, weiß aber im Nachhinein nicht so ganz, was ich nun davon halten soll

Bis auf Prolog und Epilog, welche aus der Egoperspektive der Protagonistin Kim verfasst sind, wird die Geschichte in der dritten Person erzählt. An sich hat mir Heike Vullriedes Art zu schreiben gut gefallen. Man kommt leicht durch den gut erzählten Text, und ich würde das Buch schon allein wegen des lockeren Stils eher als Jugendthriller bezeichnen.

Im Mittelpunkt stehen Kim und ihre Freunde Nico, Benni und Lena. Sie alle haben die Schule gerade hinter sich gebracht und wissen nun nicht so recht, welche Richtung sie mit ihrem Leben einschlagen wollen. Eine Ausbildungsstelle hat niemand der vier Freunde, und so hängen sie meist im Dönerladen ihres Vertrauens herum.

Neben der Perspektivlosigkeit sitzt jedem einzelnen ein mehr oder weniger kaputtes Zuhause im Nacken. Während Kim sich mit dem neuen Freund ihrer Mutter nicht abfinden kann, lebt Nico in einer großen aber unpersönlichen Familie. Benni hingegen hat unter seinem reichen, aber brutalen Vater zu leiden, und Lena muss ständig auf ihren kranken kleinen Bruder aufpassen.

Es kommt, wie es unter solchen Umständen nun mal kommen muss: Es entwickelt sich eine verrückte Idee, die schließlich völlig entgleist. Durch den Verlust ihres Vaters, hat sich Kim emotional sehr abgekapselt. Um endlich wieder etwas zu fühlen, denkt sie sich ein ganz besonderes Spiel aus: Das Sammeln von Emotionen auf Video. Jeder der vier wählt eine Person, der ein Gefühl abgerungen werden soll – und welche Gefühle sind heftiger als Angst und Entsetzen!? Besonders eine Person findet perversen Gefallen an diesem Spiel, und so wird die Grenze zwischen einem gemeinen aber im Prinzip harmlosen Spaß und einer schwerwiegenden Straftat schon bald überschritten.

Ich habe die Geschichte an sich gern gelesen und habe das Buch auch immer wieder zur Hand genommen, weil ich erfahren wollte, wie es weitergeht. Allerdings waren mir die vier Freunde wahnsinnig unsympathisch – von Seite zu Seite mehr; die Sorte Teenies, die auf der Straße herumlungert und fremde Leute belästigt …

Ich finde, „Emotion Caching“ eignet sich am besten für Jugendliche. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese am ehesten mit den Protagonisten identifizieren, aber durchaus lernen können, Dinge, die auf den ersten Blick wie Spaß aussehen, zu hinterfragen.