Rezension

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Zwei Frauen, zwei Leben, eine Villa

Das Erbe der Wintersteins - Carolin Rath

Das Erbe der Wintersteins
von Carolin Rath

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Die Manufaktur der Familie braucht finanzielle Unterstützung, weshalb beschlossen wird die alte Villa, die kaum noch genutzt wird, zu verkaufen. Als gelernte Restauratorin soll Celine die Umbauarbeiten und die Instandsetzung überwachen, damit das Objekt im alten Glanz erstrahlt. Doch das alte Gemäuer weckt Erinnerungen an glückliche Zeiten und das Tagebuch ihrer Urgroßmutter gewährt ihr einen Einblick in ein ganz anderes Leben.

Meine Meinung
Zwei völlig verschiedene Frauen in zwei völlig verschiedenen Zeiten, verbunden durch ein Tagebuch und eine alte Villa. Eine Villa, die voller Erinnerungen an gute und schlechte Zeiten ist.

Claire Winterstein wächst Ende des 19. Jahrhunderts auf. Von klein auf ist sie an Ablehnung und harte Arbeit gewöhnt. Sie wurde immer als Außenseiterin behandelt, doch es ihr nie den Lebenswillen genommen. Immer und immer wieder wurden ihr Steine in den Weg gelegt, doch sie ging immer weiter. Claire ist eine Person, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Sie sieht immer das Positive im Menschen, ober versucht es zumindest, weshalb sie manchmal den falschen Personen vertraut. Auch mit der Liebe ist es nicht so einfach, denn wenn man nichts hat, ist es schwer viel zu geben.

Celine Winterstein ist eine unabhängige und lebenserfahrene Frau der Moderne. Sie ist ausgebildete Restauratorin und arbeitet in der Manufaktur der Familie. Sie ist aber auch eine Frau, die von der großen Liebe träumt, auch wenn sie mit ihr bisher immer Pech hatte. Celine kann ein echter Sturkopf sein, während sie gleichzeitig so manches mal ziemlich leichtgläubig erscheint. Sie äußert aber auch gerne mal Vorurteile, ist aber verärgert, wenn etwas gegen sie ausgesprochen wird. Celine hat einen seltsamen Charakter, mal ist sie freundlich und einfühlsam, mal voller Abneigung und Hochmut.

Es sind diese zwei Frauen, die die Leser an ihrem Leben teilhaben lassen. Durch ein Jahrhundert von einander getrennt, erleben beide eine Suche nach einem rechten Weg. Eine Suche mach Geborgenheit und Liebe, nach einer Familie und nach Sicherheit. Sie werden verletzt, fühlen sie einsam und wünschen sich endlich anzukommen, doch so leicht geht es leider nicht.

Carolin Rath hat hier eine interessante und doch leicht wirre Geschichte geschaffen, die aus zwei Perspektiven erzählt wird. Sowohl Claire als auch Celine sind keine einfachen Charaktere. Beide sind recht wankelmütig, besonders wenn es um ihre Stimmungen geht. Bei Celine fällt es eher auf, verstärkt gegen Ende, wo sie praktisch ausrastet, weil andere nicht so empfinden wie sie.

Die Handlungen waren gut durchdacht und das Aufeinandertreffen schien gut gewählt, einzig die Umsetzung hat so ihre Schwächen. Die Autorin lies Celine so viele Fehler machen, die nicht hätten sein müssen. Vieles wäre anders gekommen, wenn diese mehr nachgedacht hätte. Warum lies sie sich wie ein kleine Mäuschen rumschubsen, wenn das Recht doch auf ihrer Seite war?

Überhaupt schien es mir, als wollte man auf manche Sachen nicht zu viel Zeit verschwenden und sie irgendwie einfach lassen, statt einen logischeren Weg zu nehmen. Nein, zum Ende hin häuften sich solche Vorfälle sogar, was wirklich nicht hätte sein müssen. Da gab es so machen Sachen, wo ich mich echt nur geärgert habe. Und ja, auch bei Claire gab es solche Momente. Sie hat zu sehr vertraut, was irgendwann irritierend war.

Trotz mancher Schwächen, war das Finale sehr gut ausgearbeitet und konnte auch etwas überraschen. Die Autorin hat eine tolle Wendung eingebracht um alles aufzulösen. So wurden Geheimnisse gelöst und Wahrheiten kamen ans Licht. Alles in allem, gut zusammengeführt.

Fazit
Carolin Rath kann in ihrem Buch interessante und abwechslungsreiche Charaktere und Handlungen vorweisen. Auch wenn es noch manche Schwächen aufweist, der Rote Faden war erkennbar und zum Großteil nachvollziehbar. Die Familiensaga der Wintersteins bietet Höhen und Tiefen und hat damit eine ganz gut Lesestimmung auf sich.