Rezension

Zwei Geschichten, bei denen ich mit gelitten habe

Mord im Regionalexpress -

Mord im Regionalexpress
von Gabi Thieme

Bewertet mit 5 Sternen

Februar 1977: Petra Lange, eine hübsche junge Frau aus Mittweida wird auf ihrem Weg nachhause mit vier Messerstichen niedergestreckt und im Straßengraben liegengelassen. Sie verblutet auf dem Weg ins Krankenhaus.

Dezember 1995: Andrea Dittrich sitzt zwei Tage vor Heiligabend im Regionalexpress 4412 Dresden nach Zwickau unterwegs um einen Tag mit ihrem Freund zuhause zu verbringen. Über Weihnachten hat sie Dienst. Doch ihr Freund Adam wartet an diesem Abend am Bahnhof in Glauchau vergebens auf seine Freundin.

 

Gabi Thieme beschäftigt sich in diesem Buch mit zwei realen Kriminalfällen aus den Jahren 1977 und 1995, die sich beide in ihrer Heimat Sachsen zugetragen haben. Als Bindeglied der beiden Fällen agiert Kommissar Dieter Wolfram, später Chef der Chemnitzer Mordkommission.

Die Autorin berichtet nicht nur sehr detailliert von den Ermittlungstätigkeiten der Kripo, sie lässt auch die Angehörigen zu Wort kommen. Es erschüttert mich immer wieder zu lesen, welche Vorwürfe sich Hinterbliebene machen bzw. wie sich deren Leben nach einer solchen Tat verändert. Aber auch das Leben der Täter, hier jeweils ein junger Mann, wird auseinander genommen.

Anfangs war ich beim Lesen noch skeptisch, da mir die relativ „emotionslose“ Schreibweise nicht genug Spannung zu versprechen schien. Aber sehr schnell hat sich das geändert und ich habe gehofft, gelitten und mit den Angehörigen gebangt. Gabi Thieme hat es sehr gut verstanden, mich in die einzelnen Fälle hinein zu ziehen und erst nach deren Abschluss wieder aufatmen zu lassen.

Ein interessantes Buch nicht nur für Krimifreunde des True Crime.