Rezension

Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Der König und der Uhrmacher -

Der König und der Uhrmacher
von Arnaldur Indriðason

Bewertet mit 4 Sternen

Der erfolgreichste zeitgenössische Krimiautor Islands Arnaldur Indriðason, veröffentlicht mit seinem ersten historischen Roman „Der König und der Uhrmacher“, eine Geschichte die sich zwischen Dänemark und Island abspielt, über zwei Männer die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch in gewisser Weise, verbunden durch die Vergangenheit.

Inhalt:
Der isländischer Uhrmacher Jón Sívertsen entdeckt durch Zufall die Uhr eines berühmten Uhrmachers im Kopenhagener Königspalast. Diese Uhr, einst ein wahres Wunderwerk der Uhrmacherkunst, verstaubt in einem Lager. Jón sieht es als seine gottgegebene Aufgabe, die Uhr zu reparieren. Eines Tages erscheint der König in seiner Werkstätte. Sie kommen ins Gespräch, und Jón erzählt vom harten Leben auf Island. Insbesondere die Geschichte von Jóns Vaters weckt das Interesse des Königs. Er war auf Befehl des damaligen Königs unschuldig zum Tode verurteilt worden. Die Gespräche bringen den König dazu, die Intrigen am Hof zu erkennen. Bis der Kronprinz eingreift - und das Erzählen verbieten will ...

Meine Meinung:
Dem Autor gelingt es, seine fiktive Geschichte mit wahren historischen Begebenheiten auf zwei Zeitebenen, hervorragend zu erzählen und geschickt miteinander zu verknüpfen. Erst nach und nach werden Gemeinsamkeiten offen gelegt und es zeigen sich ganz neue Perspektiven, die die beiden Männer am Ende, trotz all ihrer Unterschiede einander annähern lässt.

Der Uhrmacher Jón Sívertsen arbeitet hochkonzentriert in einem Lager von Schloss Christiansborg an der Restaurierung der Uhr, die einst ein wahres Wunderwerk der Uhrmacherkunst des Schweizer Meister-Uhrmachers Isaak Habrecht war, als unerwartet König Christian VII. (1749-1808) den Raum betritt.

König Christian der VII scheint sehr interessiert an der Arbeit des Uhrmachers zu sein, beobachtet ihn und stellt ihm schließlich Fragen über seine Heimat Island und seiner Familie. Der Uhrmacher Jón Sívertsen, will ja nur ehrlich sein auch wenn er so einiges auszuschmücken scheint. Er erzählt die traurige Geschichte seiner Eltern, die durch einen Justiz-Skandal, der während der Herrschaft von Christians Vater Friedrich V, seinem Vater und seiner Mutter das Leben kostete.

Der König wirkt nachdenklich aber er kommt immer wieder am Abend zu Jón Sívertsen um mehr über dessen Familiengeschichte und der Gesetze auf Island, zu erfahren. Schon bald merkt Jón die Stimmungsschwankungen des Königs und stellt seine Erzählungen in Frage, besonders als das Umfeld des Königs sich hartnäckig nach den Unterhaltungen der beiden, erkundigt. König Christian der VII, lässt sich aber nicht vertreiben und besteht darauf mehr von dem Uhrmacher zu erfahren, denn immer deutlicher erkennt er in Jóns Erzählungen, seine eigene Familiengeschichte.

Dieser Roman lebt fast allein von der dichten Atmosphäre, die der Autor Arnaldur Indriðason, geschickt aufgebaut hat.

Fazit:
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen in einem flüssigen Schreibstil erzählt, während die Kapitel leider ohne Überschrift bzw. Zeitangabe sind, bleibt der Spannungsbogen zum Glück von Anfang bis zum Ende erhalten. Gut gefallen hat mir der historische Hintergrund über das damalige Leben auf Island.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!