Rezension

Zwei starke Frauen

Die Nachtigall
von Kristin Hannah

Bewertet mit 5 Sternen

Die Deutschen besetzen im 2. Weltkrieg große Teile von Frankreich. Mit diese Situation müssen sich auch die Schwestern Vianne und Isabelle auseinandersetzen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein. Die ältere Schwester Vianne hat Familie und sorgt dafür, dass sie und ihre Tochter überleben können, während ihr Mann als Soldat an der Front ist. Isabelle dagegen ist eigenwillig und rebellisch. Sie schließt sich der Résistance an. Schon bald bringt sie Piloten der Alliierten, welche abgeschossen wurden, über die Pyrenäen nach Spanien. Sie bringt sich damit in große Gefahr, denn sollte man sie erwischen, droht ihr die Todesstrafe.

Es ist ein sehr berührendes Buch, welches ich kaum aus der Hand legen konnte.

Der Krieg an sich ist schon fürchterlich, doch was die deutschen Besatzer dort in Frankreich aufführen, ist erbarmungslos und grausam. Sie gehen sehr brutal gegen die Bevölkerung vor. Je länger der Krieg dauert und je hoffnungsloser er wird, desto enthemmter verhalten sie sich die Besatzer. Das verleitet die Menschen, die unter diesen Repressalien zu leiden haben, natürlich dazu, Widerstand zu leisten.

Vianne will nicht auffallen, auch wenn sie die Folgen der Besatzung sehr bald spürt. Aber sie  will ihre Familie nicht in Gefahr bringen. Daher hat sie kein Verständnis für die Entscheidung ihrer Schwester, zumal ein deutscher Offizier bei ihr einquartiert ist. Erst als Rachel in Gefahr gerät, wird Vianne bewusst, dass sie sich entscheiden muss. Als die Juden abtransportiert werden, hilft Vianne ihrer besten Freundin Rachel, welche Jüdin ist.

Als Folge dieser grauenhaften Umstände verändern sich die Schwester und entwickeln eine Stärke, die sie sich vorher wohl selbst nicht zugetraut haben. Dabei gehen beide ihren eigenen Weg. Aber auch unter den Besatzern gibt es Menschen, die sich eine menschliche Seite bewahrt haben. Leider Kommt das nur zu selten vor. 

Bewundernswert finde ich alle diese Menschen, die im Untergrund ihren Beitrag geleistet haben, um anderen zu helfen, und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben.

Der Autorin gelingt es wundervoll, alle Charaktere mit ihren Eigenheiten zu schildern. Ganz besonders ans Herz gewachsen sind mir natürlich die Schwestern, Vianne und Isabelle, die mitfühlend, mutig und stark sind.

Der Schreibstil ist einfach packend und überwältigend. Die fiktive Geschichte der Schwestern ist sehr gut in die historischen Gegebenheiten eingebettet.

Ein absolut empfehlenswertes Buch.