Rezension

Zwei ungleiche Schwestern

Long Bright River - Liz Moore

Long Bright River
von Liz Moore

Bewertet mit 5 Sternen

ein Lesehighlight des neuen Jahres, für das ich eine uneingeschränkte Empfehlung ausspreche

Seit fünf Jahren sprechen die beiden Schwestern Mickey und Kacey nicht mehr miteinander, dennoch passt Mickey auf ihre jüngere Schwester auf. Bis die drogenabhängige Kacey verschwindet und die Streifenpolizistin Mickey sich auf die Suche nach ihr macht. Mickey liebt ihre Schwester und fühlt sich seit dem frühen Tod der Mutter für sie verantwortlich. Außerdem geschehen zeitgleich mehrere Morde an jungen Prostituierten.

Liz Moore, Jahrgang 1983, macht in ihrem Roman die Stadt zum Schauplatz, in der sie mir ihrer Familie lebt, Philadelphia. Der Roman spielt im Stadtteil Kensington, in dem Perspektivlosigkeit, Drogenabhängigkeit, Prostitution und Kriminalität regieren. Die Autorin beschreibt dieses Leben sehr einfühlsam und lebendig aus Mickeys Perspektive. Sehr gelungen ist der Wechsel zwischen "jetzt" und "damals", mit denen die einzelnen Kapitel schlicht überschrieben sind. Nach und nach wird auf diese Weise der Lebensweg der beiden Schwestern nachvollzogen, der die unterschiedliche Entwicklung verdeutlicht.

Der eindringliche und leise Schreibstil passt ausgezeichnet zu der erzählten Geschichte, in der die Morde einen Aufhänger bilden, ansonsten jedoch eine untergeordnete Rolle spielen.

Liz Moore hat eine großartige Familiengeschichte um Liebe und Vertrauen in einem sehr schwierigen Umfeld geschrieben, die zum Nachdenken anregt und nachwirken wird.

Fazit: für mich ein Lesehighlight des neuen Jahres, für das ich eine uneingeschränkte Empfehlung ausspreche.