Rezension

Zweifel und Geheimnisse

Frau Morgenstern und der Abgrund -

Frau Morgenstern und der Abgrund
von Marcel Huwyler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit schwarzem Humor und skurrilen Einfällen macht auch der fünfte Band wieder viel Spaß.

Violetta Morgenstern, pensionierte Lehrerin, und der Ex-Söldner Miguel Schlunegger leben immer noch im Untergrund, verstecken sich vor ihrem früheren Arbeitgeber, dem Tell-Ministerium, und verdienen ihren Lebensunterhalt mit Auftragsmorden.

Wobei Violetta diesmal im ersten Fall doch Zweifel kommen hinsichtlich einer Liquidation und auch gesundheitliche Zipperlein machen ihr zu schaffen. Sie hadert mit dem Altwerden. Ihrem Partner Miguel sagt sie aber nichts davon, der ihr seinerseits auch nicht erzählt, was ihm schlaflose Nächte verursacht.

Gemeinsam recherchieren die Beiden pro bono zu einem Mord, dessen Spuren zurück in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts führen. Hierbei glänzt die kreative Frau Morgenstern ausgesprochen bewundernswert wieder durch ihre genaue Beobachtungsgabe und grandiose Schlussfolgerungen, und die irre Geschichte entwickelt sich zum spannenden Krimi.

Wie auch in den Vorgängerbänden um Frau Morgenstern und Miguel Schlunegger ist die Figurenzeichnung bei aller Skurrilität glaubhaft, die Protagonisten sind ausgesprochen menschlich. Marcel Huwyler unterhält mit schwarzem Humor, absurden Einfällen und äußerst bildhaften witzigen Vergleichen und amüsanten, sprachgewandten Wortspielen und -Neuschöpfungen. Die oft spöttischen Sticheleien und schlagfertigen Dialoge zwischen Violetta und Miguel sind einfalls- und geistreich, lustig und machen das Lesen zum großen Vergnügen. Schweizerdeutsche Ausdrücke sorgen für Lokalkolorit und mir unbekannte Wörter verstehe ich in ihrem Zusammenhang.

Dieser fünfte Band ist unabhängig von den Vorgängern lesbar, trotzdem empfehle ich, auch andere Band der Reihe gelesen zu haben, um die Hintergründe und die Entwicklung der beiden sympathischen, doch eigenwilligen Protagonisten besser verstehen und nachvollziehen zu können, vom bisher entgangenen Lesespaß ganz zu schweigen.

Mir hat die Geschichte wieder sehr gut gefallen - bis auf das Ende, das mich mit vielen Fragen und großer Ungeduld auf den nächsten Band warten lässt.