Rezension

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Zweihundert Band 1: Leiden schafft Leidenschaft

Zweihundert - Band 1 - Mary K. Reisch

Zweihundert - Band 1
von Mary K. Reisch

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt: Europa in der Zukunft: die Weltwirtschaft hat den schlimmen Zusammenbruch überlebt, doch die Kluft zwischen Arm und Reich ist noch größer geworden.

Christine lebt mit ihrer Schwester und ihrer Mutter in sehr ärmlichen Verhältnissen in einer kleinen Wohnung. Jeden Monat müssen sie rechnen, um halbwegs über die Runden zu kommen. Als Christines Schwester Nadine eine Anstellung bei einem der einflussreichsten Männer Europas bekommt, scheint sich das Blatt endlich zum Guten zu wenden.

Doch irgendetwas scheint im Hause d’Abonde nicht in Ordnung zu sein. Der Herr des Hauses hat dunkle Leidenschaft und eine bezahlte Gespielin namens Lilly, die er nach Belieben seinem Willen unterwirft. Nadine belauscht eines Tages ungewollt dessen Treiben und die Schreie von Lilly gehen ihr durch Mark und Bein. Sie muss das Gehörte mit ihrer Schwester teilen, doch Christine versteht ihre Empörung nicht. Zu sehr fasziniert sie die Erzählung ihrer Schwester. Am liebsten wäre sie selbst an Lillys Stelle….

Der Zufall kommt ihr kurze Zeit später zu Hilfe: in einem kleinen Hotel begegnet sie zufällig Monsieur d’Abonde, der sich ihr nicht zu erkennen gibt und sich ihr nur als „Alex“ vorstellt. Zwischen den beiden besteht sofort eine Verbindung und Christine verliebt sich in Alex – nichtsahnend, dass er der Mensch aus ihren Träumen ist. Alex hingegen ist davon fasziniert, dass Christine ihn nicht kennt und ihn um seiner selbst zu lieben scheint. Doch wird sie ihn auch lieben, wenn sie von seinen Geheimnissen erfährt?

Meine Meinung:

Der knapp 560 Seiten starke Roman ist der Auftakt der Zweihundert-Trilogie und führt den Leser in eine Welt voller Liebe, Leidenschaft und BDSM.

Christine hat gelernt auf vieles im Leben zu verzichten – aufgrund ihrer finanziellen Umstände. Als sie Alex kennenlernt, ändert sich ihr Leben von heute auf morgen komplett. Plötzlich gehören finanzielle Sorgen der Vergangenheit an. Ich fand es sehr sympathisch, dass sie sich unwohl gefühlt hat, sein Geld anzunehmen und es für ihre eigenen Wünsche zu verwenden. Im Gegensatz zu ihrer Schwester steigt ihr der Reichtum nicht zu Kopf. Nadine hingegen fand ich schon auf den ersten Seiten mehr als unsympathisch.

Alex ist selbstverständlich wunderschön, klug und unfassbar reich und er liebt Christine von ganzem Herzen – welches Frauenherz würde da nicht höherschlagen? Und mal ehrlich – meistens lesen wir Liebesgeschichten ja auch genau aus dem Grund – um uns in eine Welt hineinzuträumen, die von unserer eigenen Welt abweicht.

Natürlich mag einem beim Lesen zunächst eine gewisse Parallele zu "Fifty SoG", bzw. das Klischee „Armes, leicht naives Mädchen trifft reichen dominanten Kerl“ auffallen, aber das tut der Lesefreude keinen Abbruch. Im Gegenteil. Mary K. Reisch versteht es, eine romantische Liebesgeschichte und einen erstklassigen BDSM-Roman in direkter und klarer Sprache zu verfassen. Die BDSM-Szenen sind teilweise definitiv nichts für zarte Gemüter, sie sind direkt, hart und vor allen Dingen authentisch.

Und sympathischerweise weist die Autorin in ihrem Nachwort auch selbst auf diese Parallele zu "Fifty SoG".

Die Empfindungen, die Christine in den einzelnen Sessions durchlebt, sind in einer wunderbaren Sprache erzählt – ausführlich, detailliert und ehrlich. Christine bei ihren Erlebnissen als Sub zu begleiten, macht einen großen Charme der Geschichte aus. Und auch Alex, der nicht nur dominant, sondern auch sadistisch ist, gewährt uns einen Blick in seine Gefühlswelt. Es war schön, beim Lesen nicht nur über die reinen „technischen“ Aspekte zu lesen, sondern auch ins Gefühlsleben der beiden Protagonisten eintauchen zu dürfen.

Ein weiterer Aspekt, der dieses Buch für mich zu einem erstklassigen BDSM-Buch macht, ist die Fähigkeit der Autorin, den vielleicht noch unwissenden Leser während der Geschichte leicht und schnell verständlich mit den Begrifflichkeiten der BDSM-Szene vertraut zu machen. Auch die aufgelisteten Begriffserklärungen am Ende des Buches fand ich gut.

Mein Fazit: Eine romantische, märchenhafte Liebesgeschichte mit einer Menge erotischer BDSM-Liebesszenen.

Meine Rezension findet Ihr auch unter www.buchspinat.wordpress.com