Rezension

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Zweihundert Band 3: Leiden und Leidenschaft

Zweihundert - Band 3 - Mary K. Reisch

Zweihundert - Band 3
von Mary K. Reisch

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Christine kann Alex den Verrat an ihrer gemeinsamen Liebe nicht verzeihen und verlässt die Stadt, ohne jemandem mitzuteilen, wohin sie geht. Sie landet in Cologne und trifft dort auf Tessa – eine junge Frau, die mit ihrem kleinen Bistro um ihre Existenz kämpft. Christine, die verzweifelt versucht, nicht zusammenzubrechen, findet in Tessa eine gute Freundin. Irgendwann vertraut sie ihr an, dass sie sich ein Leben ohne BDSM nicht vorstellen kann und Tessa gesteht ihr, dass das Thema sie auch nicht ganz kalt lässt. Und so nehmen die beiden Frauen ihren Mut zusammen und besuchen einen SM-Stammtisch in der Stadt….

Alex kann den Verlust von Christine ebenfalls nicht überwinden und stürzt sich in die Arbeit. Gleichzeitig lässt er sie suchen, doch sie scheint wie vom Erdboden verschluckt.

Er startet eine groß angelegte Kampagne, um Christine zurückzugewinnen… doch all seine Bemühungen werden von Clarice torpediert.

Gerade als er sich damit abgefunden hat, sein Leben ohne Christine verbringen zu müssen und Clarice glaubt, sie hat gewonnen, kommt ihnen der Zufall zu Hilfe. Auf einem großen SM-Event laufen sich Alex und Christine über den Weg….

Meine Meinung:

So, ausgelesen! Was soll ich sagen, außer: „Danke liebe Mary für diese wunder-wundervolle Trilogie. Danke für Deine wunderbare Art, den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie mit all ihren Empfindungen menschlich zu machen. Und für Deine Art, den Lesern BDSM mit all seinen vielen verschiedenen Facetten näher zu bringen. Und zwar nicht nur rein technisch. Nein, sondern auch mit all den Gefühlen, die Dominanz und Devotion beinhaltet.“

Ich habe im Lauf meines Lebens sehr viel Literatur zum Thema BDSM gelesen – angefangen mit „Die Geschichte der O“ von Pauline Reage, über Marquis de Sade bis hin zum „skandalträchtigen“ „Fifty Shades of Grey“.

Es war früher sehr viel schwerer, Literatur zu diesem Thema zu finden.

BDSM war noch nicht salonfähig - dafür ein Dankeschön an „Fifty Shades of Grey“ - man konnte nicht wirklich mit anderen Menschen drüber reden. Die Bücher wurden heimlich gelesen. Eine eigene Abteilung in den Buchhandlungen war undenkbar. Die Hemmschwelle lag einfach viel zu hoch. Heute ist das anders, da bin ich sehr froh und dankbar für.

„Zweihundert“ ist für mich eine Geschichte, die ich im gleichen Atemzug wie „Die Geschichte der O“ nennen würde. Ein Juwel unter den vielen, vielen erotischen Büchern, die sich derzeit in diesem Genre tummeln.

Wie schon in der Rezension zum ersten Band beschrieben, erfüllt „Zweihundert“ sicherlich auch das „typische“ Klischee „reicher, dominanter Mann und armes naive junges Mädchen“.

Was solls, ist mir egal. Und natürlich wirken reiche, erfolgreiche Männer nochmal eine Spur dominanter und erotischer. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Das ist einfach so. Ein erfolgreicher, gutaussehender Geschäftsmann wirkt einfach ansprechender als ein mittelloser, dominanter, unrasierter Metzger im weißen Rippenunterhemd.

Der Zauber dieser Trilogie liegt für mich darin, dass Mary es versteht, jedem Leser die Gefühle näher zu bringen, die sowohl dem dominanten, als auch dem devoten Partner während jeder einzelnen Session begegnen. Und das auf eine absolut authentische Art. Der Leser merkt, dass sie ganz genau weiß, worüber sie schreibt. 

 „Selbst, wenn du es vor Lust nicht mehr auszuhalten glaubst, nimmst du es einfach nur hin und erträgst es. Ich werde mit Dir tun, was ich will, wie ich es will und wann ich es will.“ Alex - Seite 390

Für jemanden, der mit BDSM nichts am Hut hat, mögen die vielen verschiedenen Szenen und Empfindungen vielleicht nicht wirklich nachvollziehbar sein. Und das ist auch völlig ok. Es gibt kein richtig und falsch. Es gibt kein schwarz oder weiß. Und das ist auch gut so.

Das, was man in jedem Moment der Geschichte und auch bei jeder Session zwischen den beiden spürt, ist diese tiefe und echte Liebe, der gegenseitige Respekt und die Zuneigung, die das Spiel mit Dominanz und Submission so besonders machen. Und es von einem reinen „Spiel“ zu etwas machen, das einem direkt ins Herz geht und einen so unfassbar berühren kann.

Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist für jemanden, der sich mit diesem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat. Alle anderen werden verstehen, was ich meine….

Meine Rezension findet Ihr auch unter www.buchspinat.wordpress.com