Rezension

Zweiter Coup von Pessl

Die amerikanische Nacht - Marisha Pessl

Die amerikanische Nacht
von Marisha Pessl

Der Filmemacher Cordova ist eine Legende: Seine Werke sind beängstigend, man kann sie nicht öffentlich kaufen oder sehen, um die Dreharbeiten ranken sich Legenden, und der Mann selbst tritt nie in Erscheinung. Der investigative Journalist Scott McGraw möchte untersuchen, was es mit diesen geheimnisvollen Aspekten auf sich hat, doch als er das ankündigt, wird er vor Gericht gestellt und seine Karriere nimmt ein Ende. Nun ist Cordovas Tochter Ashley gestorben: Erst 24 Jahre alt, schön und einst als musikalisches Wunderkind berühmt geworden. Das ist der Anlass für Scott, neue Ermittlungen aufzunehmen. Zwei junge Leute unterstützen ihn, denn sie haben ein Interesse an Ashley. Doch es ist sehr schwierig, Spuren zu finden, und immer wieder tauchen Hindernisse auf - Cordova scheint sich zu wehren. Sind seine albtraumhaften Filme vielleicht kein Phantasiewerk, sondern Realität? Hat er auf seinem abgelegenen Landsitz Menschen gefoltert und getötet? Scott gerät immer weiter hinein in die Geheimnisse um Cordova, bis seine kleine Tochter und auch er selbst in Gefahr geraten. Was steckt hinter allem - ein Teufelsfluch? Oder gibt es eine realistische Erklärung? Driftet Scott selbst am Rand des Wahnsinns?

Dieses zweite Buch von Marissa Pessl ist ebenso faszinierend wie die magischen Filme, die in ihm beschrieben werden. Der Leser, wie der Zuschauer, gerät immer mehr in den Strudel von seltsamen und angsteinflößenden Geschehnissen und übernatürlichen Erklärungen. Das liest sich spannend und ließ mich nicht los. Neben den Beschreibungen von Scotts Untersuchungen finden sich immer wieder andere Quellen eingestreut: Zeitungsartikel, Internetseiten, Fotos. Und so kann der Leser selbst mit auf die Suche gehen und sich aussuchen, welche der möglichen Erklärungen er glauben will. Eine faszinierende Phantasmagorie.