Rezension

Zweiter Teil einer faszinierenden Zukunftsvision mit Krimielement

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht - Katharine McGee

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht
von Katharine McGee

Bewertet mit 4 Sternen

Sag mir, in welchem Stockwerk du wohnst, und ich sage dir, wer du bist oder zu sein scheinst

Wie auch schon im ersten Band „Beautiful Liars: Verbotene Gefühle“ wird die Geschichte aus Sicht der Hauptcharaktere Leda, Avery, Watt und Rylin abwechselnd geschildert. Zu ihnen gesellt sich die mysteriöse Calliope, die (noch mehr) Unruhe in den 1000-stöckigen Tower bringt, der als Mega-Hochhaus das Herzstück des zukünftigen New Yorks ist.

 

Der Einstieg in „Beautiful Liars – Gefährliche Sehnsucht” fiel mir sehr leicht, und ich war gleich wieder tief in der Tower-Welt, wobei mich die innovativen technischen Errungenschaften immer wieder faszinierten und oft überraschten. Live-Tattoos stelle ich mir sehr interessant vor und einen automatischen Haarstyler hätte ich gerne. Katherine McGee hat sich eine bunt schillernde Zukunftsvision erdacht, deren Abgründe aber auch immer in der Nähe lauern.

 

Nach einem Prolog, der lange Schatten voraus wirft, fängt die Geschichte dort an, wo der erste Roman endete. Mariel trauert um ihre Freundin Erin, die durch einen Sturz vom Hochhaus zu Tode kam – und genau dieses Ereignis hat Leda, Avery, Watt und Rylin auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißt. Besonders Leda macht im Laufe der Ereignisse eine große Entwicklung durch. War sie mir am Anfang oftmals nervig erschienen, reift sie zu einem der interessantesten Charaktere heran. Calliope, die sich mit ihrer Mutter Elise durch Betrügereien den Lebensunterhalt verdient (der Film "Heartbreakers" lässt grüßen), ist neben Leda einer der stärksten Protagonisten, da man bei ihr oft nicht weiß, was als nächstes kommen wird. Man liebt es, sie zu hassen – und kann es dann doch nicht. Avery, die ihre neue Beziehung mit ihrem Adoptivbruder Atlas geheim halten muss, wirkt viel blasser als im ersten Buch, was ich sehr schade finde. Ich hoffe, sie findet im letzten Band zu ihrer alten Stärke zurück.

 

Ich habe beim Lesen oft die beschriebenen Szenen sehr lebhaft vor Augen gehabt – so z.B. die spektakuläre Unterwasser-Gala. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Romantrilogie verfilmt wird, und würde mir das auch wünschen. Der englische Titel „The Dazzling Heights“ passt übrigens viel besser als der gewählte deutsche Titel, der auf die Erfolgsserie „Pretty Little Liars“ anspielt. Warum „Gefährliche Sehnsucht“? Die glänzenden/blendenden Höhen – der Tower – ist neben den Protagonisten fast schon ein eigener Charakter.

 

Das Ende ist wieder ein wenig offen, so dass man gerne sofort weiter lesen möchte, um hinter das Geheimnis des neuesten Todesfalls zu kommen und herauszufinden, welche Charaktere am Ende zueinander finden werden. Obwohl der zweite Band nach dem fulminanten Anfang mit „Beautiful Liars: Verbotene Gefühle“ ein wenig absackt, gibt es dennoch eine absolute Leseempfehlung für jeden, der eine ungewöhnliche Dystopie lesen möchte. Ich konnte mich jedenfalls der Sogwirkung dieses Romans nicht entziehen.