Rezension

Zwer - mal anders

Drúdir - Swantje Niemann

Drúdir
von Swantje Niemann

Drúdir, ein Zwerg - seiner Zeit (aber irgendwie auch nicht) - der lediglich Gerechtigkeit für seinen Lehrmeister wollte und etwas viel größeren und bedeutenderes erreichen sollte - der mit sich und der Welt Frieden schließen muss, um seiner Isolation zu entkommen

Das Buch fängt wunderbar an! Von null auf hundert entsteht Spannung, keine ewigen Rückblenden, die Hauptfigur ist kein naives Dummchen, das plötzlich von der magischen Welt überrumpelt wird. Drúdir weiß wer er ist und hat beschlossen, es zu ignorieren.

Dieses macht er auch sehr erfolgreich, bis sein Lehrmeister und Freund ermordet wird. Um herauszufinden was geschehen ist, muss er seine magischen Kräfte nutzen. Dieses ist leichter gesagt als getan, da es 1. Seinem Selbstbild als Zwerg der Industrialisierung missfällt und 2. Wird seine seelische Verfassung traumatisiert, schließlich ist Drúdir ein Nekromant und hat durch Seelenscherben Einblick in die letzten Erinnerung des Opfers.

Der Lesefluss ist flüssig, erst bei der ersten Beschreibung der Magiefäden kommt man ins Stocken. Dies legt sich jedoch wieder, sobald man sich daran gewöhnt hat. Die einzelnen Charaktere sind gut beschrieben, jedes Kapitel handelt von einer anderen Person und somit auch einer anderen Sichtweise der Dinge. Mir persönlich gefällt dieses nicht, ist aber Geschmacksache.

Leider bleibt von der Spannung der ersten Seiten nicht viel übrig. Hinzu kommt, dass Parteinamen ohne jede Erklärung aufgeworfen werden. Dieses macht es schwer nachzuvollziehen, wozu sie eigentlich gut sind. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch ohne sie Sinn gemacht.

Abschließend ist die finale Zusammenführung der Charaktere unnötig. Es bleibt festzuhalten, dass zahlreiche Aspekte der Geschichte vom Gedanke her super sind, die Umsetzung jedoch dürftig. Leider merkt man dem Buch an, dass es das Debüt der noch sehr jungen Autorin ist. Ich bin mir daher sicher, dass mit einiger Übung das nächste Werk herausragend wird.

Mein Fazit: Eines der schwächeren Fantasybücher mit gehörigem Potential. Fantasyliebhaber sollten anhand einer Leseprobe reinschnuppern, genrefremde Leser kommen jedoch nicht auf Ihren Genuss.