Rezension

Zwiegespalten...

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares

Wer weiß, was morgen mit uns ist
von Ann Brashares

Die 17-jährige Prenna muss sich von ihren Altersgenossen abschotten. Denn keiner darf ihr Geheimnis erfahren. Ist sie doch aus einer Zukunft entflohen, in der es keine Hoffnung mehr gibt und in der eine unheilbare Seuche ausgebrochen ist. Aus diesem Grund lebt sie mit einer handvoll anderen Zeitflüchtlingen in New York unserer Gegenwart, ist jedoch strengen Regeln unterworfen. Wäre da nicht Ethan...

 

Zunächst einmal ist die Grundidee der Story gut angelegt. Es ist keine dieser typischen Zeitreisestorys, sondern auf den Fortgang der neuen Zukunft ausgelegt, was ja prinzipiell nicht verkehrt  ist, nein, sogar höchst interessant zu werden verspricht. Eine Gruppe von Menschen kommt aus einer anderen Zeit um einen „Baustein“ der Geschichte zu finden, der die Zeit so beeinflusst, dass die Seuchen nicht ausbrechen können. Hört sich auf jeden Fall sehr interessant an. Aber zunächst mal zu den Protagonisten, deren Liebesgeschichte im Vordergrund steht.

Prenna will ausbrechen aus dem engen Korsett, in dem sie lebt. Das ist irgendwie deutlich zwischen den Zeilen zu lesen. Sie will frei sein, in der Liebe, die sie einem Jungen schenkt, wie in den Gesprächen, die sie mit anderen führt. Aber sie liebt eben auch ihre Mutter und ihre Freunde aus der Gemeinschaft, in der sie lebt. Und Ethan hilft ihr, auszubrechen. Gemeinsam gehen sie ihrer Vergangenheit und seiner Zukunft auf den Grund und kommen sich dabei immer näher. Die Liebesgeschichte wird toll und einfühlsam erzählt. Die beiden Charaktere konnte ich in den Belangen nachvollziehen und verstehen. Da sieht man auch gerne mal darüber hinweg, dass Ethan ein wenig zu perfekt des Weges kommt. Was ich wiederum nicht nachvollziehen konnte, waren einige Handlungen von Prenna oder Ethan bezüglich ihrer Nachforschungen, ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen. Aber man hatte schlicht und einfach das Gefühl, die Autorin wollte die Figur einfach an der Stelle haben, komme, was da wolle. Und das wirkte auf mich reichlich konstruiert. Hingegen der Schreibstil hat mir persönlich wieder unglaublich gut gefallen. Er war genau richtig. Die Figuren und Schauplätze entstanden vor meinem inneren Auge, ohne dass ich viel Vorstellungskraft dafür aufwenden musste. Und so flogen die Seiten auch regelrecht dahin. Ein weiteres Manko ist der Mangel an Informationen über die Zeitreise an sich oder der Zusammenhalt der Gruppe untereinander. Ich fand... da hat mir einfach etwas gefehlt, und dafür hätte man auch ruhig noch ein paar Seiten mehr aufwenden können.

Alles in allem gute Unterhaltung, jedoch nicht mehr. Ich vergebe 3,5 Sterne und runde auf 4 auf, da mir der Stil der Autorin gut gefallen hat.