Rezension

Zwiegespalten

Das Tartarus-Projekt - Gerd Schilddorfer

Das Tartarus-Projekt
von Gerd Schilddorfer

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einer Nobelfeier wird der steinreiche Gastgeber ermordet. In seinem Haus wurde er gefoltert und anschließend in Brand gesetzt. Er bleibt nicht das einzige Mordopfer, sodass Autor und Journalist Michael Landorff beginnt Fragen zu stellen. Dabei bekommt er Hilfe von einer professionellen Pokerspielerin. Wem kann er noch trauen, wer zieht die Strippen? Wie lässt sich KI einsetzen und welche Errungenschaften in der Welt der Drohnen gibt es? Alles Themen, die in dem Thriller angeschnitten werden.

Münchner Schickeria und das Leid eines Autors mit Agenten, Verlagen und Co– damit und recht feuchtfröhlich, startet dieser Thriller, der auf den ersten Seiten so ganz anders ist, als gewohnt. Es scheint eine kleine Abrechnung mit der Verlagswelt, aber amüsant, und wenn auch sicher etwas klischeebehaftet, so hat es mich relativ gut unterhalten. Eben noch voller Witz, schlägt die Stimmung mit einem Mord um und das war an der Stelle auch dringend angesagt, sonst hätte ich mich gefragt, was das Ganze soll.
Autor und Journalist Michael Landorff beginnt sich zu fragen, warum der Gastgeber ermordet wurde und gerät dabei in einen Strudel von verworrenen, gefährlichen Aktionen, die er so gar nicht versteht. Es wird dann teilweise auch richtig spannend, aber irgendwie hat es mich über weite Strecken nicht ganz so erreicht.

Ich hatte mal in „Falsch“, einen echten Wälzer des Autors reingelesen und fand den Schreibstil zwar in Ordnung, aber mich hat es irgendwie nicht richtig gefesselt, entsprechend habe ich das Buch nicht weitergelesen. Hier war es etwas anders und selbst in den Phasen, in denen es nicht so richtig vorankam, hatte ich, ob der „nur“ 300 Seiten dem Buch mit einem wichtigen Thema gerne eine Chance gegeben. Fiktion und Realität werden gekonnt vermischt, die Geschichte regt zum Nachdenken an, die Protagonisten sind nicht 0815 und trotzdem hat mich das Buch nicht richtig überzeugt. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass man mehr aus der Sache hätte machen können und die Umsetzung eben nur mittelmäßig gelungen ist, weil der Lesefluss immer wieder von langatmigen und irgendwie anstrengenden Passagen unterbrochen wird. Vielleicht lag es auch an dem Humor, der bei mir nicht immer zündete und der leichten österreichischen Färbung? Die Recherchearbeiten auf mich sehr aufwendig sowie gelungen gewirkt und war auch sehr nachvollziehbar dargestellt, daher bin ich ziemlich zwiegespalten.

Wer einen rasanten Thriller erwartet muss weitersuchen, wer einen eher gemütlichen Thriller mit einem aktuellen Thema und besonderem Humor lesen will, kann hier zugreifen.