Rezension

Zwischen den Fronten

Die stille Tochter - Gard Sveen

Die stille Tochter
von Gard Sveen

~~Die junge DDR-Bürgerin Christel Heinze setzt sich 1973 während eines Schwimmturniers in Oslo ab. 1982 verschwindet sie spurlos. Hat eventuell ein Agent damit zu tun? In diesen Kreisen verkehrte Christel zunehmend.
Im Jahr 2016 ermittelt Tommy Bergmann für den norwegischen Geheimdienst im Todesfall einer Frau, deren Überreste in einem See gefunden wurden. Kurz danach wird Arvid Storholt ermordet, ein Agent, der damals auch mit Christel Heinze zu tun hatte. Gibt es da eventuell eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen? Bergmanns Ermittlungen stoßen nicht bei allen Vorgesetzten auf Wohlwollen, manche behindern ihn sogar bei seiner Arbeit. Doch warum? Was ist wirklich in den 80er Jahren geschehen, das seine Schatten bis in die heutige Zeit wirft?
Der Thriller „Die stille Tochter“  vom norwegischen Autoren Gard Sveen ist der vierte Fall für den eigenwilligen Ermittler Tommy Bergmann. Erzählt wird parallel in zwei Zeitschienen, so dass man in beiden langsam klarer sieht und auch die Zusammenhänge herstellen kann. Trotzdem war ich manchmal etwas verwirrt, ganz durchschaut habe ich nicht sofort alles. Das Thema finde ich toll gewählt, der historische Hintergrund wirkt gut recherchiert. Tommy mit seinem unbedingten Willen zur Gerechtigkeit gefällt mir als Protagonist ausnehmend gut. Er ist kein reiner Befehlsempfänger, nein, er schaltet auch sein eigenes Hirn ein. Das Buch ist flüssig geschrieben und meist wird auch der Spannungsbogen gehalten. Meiner Meinung nach reicht der Thriller aber nicht ganz an die Vorgängerbände heran, die habe ich als noch spannender empfunden.
Das düstere Cover mit den nordischen Häusern sieht wirklich gut aus und passt in die Bergmann – Reihe. Auch der nüchterne Titel fügt sich nahtlos in die Serie ein.