Rezension

Zwischen den Fronten

Nichts mehr wie es war - Abigail Rook

Nichts mehr wie es war
von Abigail Rook

Bewertet mit 4.5 Sternen

Von Hamburg Blankenese nach Cottbus! Aus einer schicken Stadtvilla an der Elbe in einen Plattenbau in der tiefsten Ost-Pampa. Da braucht man schon verdammt viel Humor, doch den hat der sechzehnjährige Cedric, wenn auch oft einen etwas bissigen. Er findet sogar Gefallen am morbiden Charme des Neubaugebietes, in dem er jetzt mit seiner Mutter wohnen muss. Alles halb so schlimm, also? Nein, denn es gibt ein Problem und zwar ein zwei Meter großes. Es heißt Kevin, ist Neonazi und uneingeschränkter Herrscher von Cedrics neuer Schule. So schnell, wie sich die Fronten zwischen den beiden Jugendlichen verhärten, so sicher ist sich Cedric, dass er dieses Schuljahr nicht überstehen wird. Zum Glück gibt es da aber noch die anderen Außenseiter und Freaks in seiner Klasse. **** Wenn Ralle seinem Leben ein Attribut zuschreiben müsste, würde "scheiße" noch die harmloseste Wortwahl sein. Mit seinen Eltern hat sich der junge Punker überworfen, seine Mitbürger verachtet er wegen ihrer Spießigkeit und seine Heimatstadt wegen ... ach, weil sie halt Cottbus ist. Eine letzte Aktion noch. Einmal noch Randale mit seinen Kumpels, dann nur noch raus hier. Wenn alles nur so einfach wäre. **** Zwei Geschichten in einem Roman. Zwei Handlungsstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen und sich lediglich Schauplatz und Thema teilen. So könnte man meinen - und hätte dabei glatt das kleine Mädchen auf dem Cover übersehen.

Der 16-jährige Cedric zieht von Hamburg mit seiner Mutter nach Cottbus. Dort hat er nicht nur keine Freunde und auch wenig Geld zur Verfügung, sondern gerät auch zwischen die Fronten von Neonazis und radikalen Linken. 8 Jahre zuvor fand der gleichaltrige Ralle nahe des Fußballstadions seinen Tod.

Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt perfekt zum Buch.

Die Charaktere und auch Orte werden sehr gut beschrieben, der Schreibstil ist ausgezeichnet. Die Spannung zieht sich über das ganze Buch auf hohem Niveau.

Insgesamt gefiel mir die Geschichte der Gegenwart besser, aber als die beiden miteinander verbunden wurden, war es insgesamt eine tolle Story. 

Das Ende war für mich etwas rasant - die Geschwindigkeit wurde sehr erhöht. Hier hätte man sich nach meinem Geschmack etwas Zeit lassen können und noch ein paar Seiten Handlung einbauen können. Z.B. wird auch die Zukunft von Pawel nicht wirklich erwähnt.

Die Schreibweise und der jugendliche Slang, den das Buch hat, gefiel mir gut, da es auch passend war.

Fazit: Wer zwischen den Fronten steht, muss Mut beweisen. 4,5 von 5 Sternen