Zwischen den Kulturen
Bewertet mit 4 Sternen
Protagonistin Leyla befindet sich zwischen zwei Kulturen, die ihr beide am Herzen liegen. Aufgewachsen in Deutschland, fliegt sie jedes Jahr in die Heimat ihres Vaters, nach Nordsyrien. Im kurdischen Dorf ihrer Großeltern verbringt sie die Sommerferien, doch auch dort steht sie zwischendrin. Man spürt den Zwiespalt von Leyla, die Rechtfertigungen, ob sie Deutsche oder Kurdin ist, die Vorurteile usw. Das hat die Autorin prima eingefangen. Mir hat besonders das letzte Drittel des Buches gut gefallen. Hier wird das ganze Ausmaß des Syrienkrieges sichtbar. Man bangt und hofft mit Leyla und ihrem Vater, dass sie ihre Vewandten nicht durch den Krieg verlieren. Etwas langgezogen war der Beginn des Buches, da hier ohne zeitliche Angaben, einzelne Episoden aus den Sommerferienerlebnissen Leylas geschildert werden. Klar, dadurch lernt man ihre Verwandten kennen, aber mir war das zu ausführlich. Dafür war dann aber der Rest des Buches informativ, interessant und sehr aktuelle im Thema. Ich konnte mich komplett in Leyla und ihren Vater hineinversetzen, die mit Schrecken am Fernsehen die Berichte über den Krieg in Syrien verfolgt haben und ich kann die Angst ihres Vaters verstehen. Ein sehr zeitgemäßes Buch, wenn auch etwas sachlich geschildert.