Rezension

Zwischen den Zeilen

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Sommerferien beginnen und Amy Lennox ist nur allzu froh, ihrem Teenager-Alltag zu entkommen, als sie und ihre Mutter beschließen, Urlaub im Familienanwesen auf Stormsay zu machen. Dort angekommen erfährt Amy jedoch mehr über ihre Familie, als ihr vielleicht lieb ist. Nur die Tatsache, dass Familienmitglieder im Alter von 5 bis 25 als Hüter der Literatur dazu in der Lage sind, in Bücher zu springen und dort auch tatsächlich – idealerweise zwischen den Zeilen versteht sich – mit den Buchfiguren zu interagieren, kommt der jungen Buchliebhaberin nur allzu gelegen. Schnell verabschiedet sich Amy heimlich von ihren Unterrichtsanweisungen und erkundet die Buchwelt auf eigene Faust – bis plötzlich ein Dieb in der Welt der Literatur auftaucht, der mit seinen Taten die Klassiker der Weltliteratur gehörig aufmischt!

Wer gerne Geschichten über Bücher liest, sollte sich „Die Buchspringer“ von Mechthild Gläser auf keinen Fall entgehen lassen! Auf insgesamt 380 Seiten erweckt die Autorin diverse Charaktere aus weltbekannten Klassikern liebevoll zum Leben, wie etwa den jungen Werther, Schir Khan aus dem Dschungelbuch oder Sherlock Holmes. Auf Basis der ausgesprochen tollen Idee, in Bücher springen zu können, wurde hier eine Realität geschaffen, die schlichtweg zum Träumen einlädt.

Einzig negativ aufgefallen sind mir allerdings einige der „realen“ Charaktere, insbesondere die Protagonistin Amy und ihre Mutter, mit deren Art und Entscheidungen ich teilweise einfach nicht warm werden konnte. Zum Glück hielten sich diese in meinen Augen etwas fragwürdigen Momente jedoch in Grenzen, so dass das Lesevergnügen auch dadurch kaum getrübt wird.
Nach der Vorstellung der Charaktere und der Buchwelt gerät die Geschichte schnell in Schwung und verliert die Neugierde des Lesers während der Aufklärung der literarischen Diebstähle zu keinem Zeitpunkt. Unerwartete Wendungen steuern die Gedanken von einem Verdächtigen zum nächsten und doch kommt das Ende dann noch irgendwie überraschend – dieser Roman bietet konstant herrlich fantasievolle Unterhaltung für jung und alt!

Fazit: eine spannende Geschichte in der Welt der Literatur, die mit wirklich tollen Ideen leicht über kleine Schwächen hinwegtröstet!