Rezension

Zwischen Fantasie und Realität

KRYONIUM - Matthias A. K. Zimmermann

KRYONIUM
von Matthias A. K. Zimmermann

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz

Es war der heimliche Gedanke an eine Flucht, über den ich immerwährend nachdachte; die Flucht von diesem mir unbekannten Ort.

Meinung

Ohne Erinnerungen an sich oder wie er an den Ort gekommen ist, sucht der Protagonist einen Ausweg aus dem schneeumschlossenen Schloss, dem Ungeheuer und der Hexe - doch vergeblich. Jeder Schritt vorwärts scheint neue Fragen aufzuwerfen.

Vorne weg: Es lässt sich schwer etwas zur Geschichte oder den Charakteren sagen, ohne etwas zu verraten, was der Leser besser nicht vor dem Lesen weiß.

Zunächst führt der unbekannte Protagonist durch die Geschichte ehe im späteren Verlauf ein personaler Erzähler dessen Part übernimmt. Der veränderte Erzählstil passt zum Verlauf der Geschichte und passierte völlig mühelos, ohne für Irritation zu sorgen. Der Schreibstil sorgte da am Anfang schon mal eher für ein Problem, aber auch das legte sich mit der Zeit. Der Schreibstil ist komplex, so sind Zahlen ein wichtiger Bestandteil und es gibt häufige Wiederholungen und Rückblenden aufs Vergangene. Dies dient aber hauptsächlich dazu, dass der Leser dem Protagonisten und dessen Gedankengänge folgen kann. 

Der Protagonist muss immer wieder zwischen Fantasie und Realität entscheiden und auch der Leser kann sich beim Lesen nur auf dessen Wahrnehmung verlassen. Zusammen erkundet man das Schloss, den umliegenden Wald und die Möglichkeiten zur Flucht. Doch jedes Mal, wenn man denkt der Wahrheit einen Schritt näher zu sein, kommt ein kleiner, aber plausibler Twist, der einen wieder zweifeln lässt.

Charaktere

Zu den Charakteren lässt sich nicht viel sagen, da besonders zu Beginn alles ein kleines Mysterium ist. Wie heißt der Protagonist oder ist es doch eine Protagonistin? Woher kommt der Drang zur Flucht und woher das Wissen über doch eher speziellere Themen wie Mathematik?
Die Nebencharaktere sind schön gestaltet, obwohl spürbar ist, dass der Fokus auf dem unbekannten Protagonisten liegt, was aber nicht weiter schlimm ist.

Fazit

Was für eine Reise. Zu Beginn war ich mir noch unsicher, ob das Buch meinen Geschmack trifft, ich hatte auch überhaupt keinen Plan, welche Richtung die Geschichte einschlägt, doch das änderte sich umso weiter ich ins Geschehen eintauchte und den roten Faden nach und nach entdeckte. 4 Sterne