Rezension

Zwischen hingerissen und fassungslos

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe die Leseprobe gelesen und war begeistert, deshalb wollte ich das Buch unbedingt weiterlesen. Voranstellen muss ich aber, dass ich noch kein einziges Buch aus dem Genre "Vampirroman" gelesen habe (wenn man mal von vielen lustigen Vampirmädchen-Kinderbüchern absieht). Ich kann also überhaupt nichts zu oft gezogenen Vergleichen mit Twilight oder generell zu dem Genre schreiben.

Zur Handlung: Es beginnt gleich traurig. Grace hat bei einem Unfall beide Eltern verloren und muss vom sonnigen Californien ins eisige Alaska zu ihrem Onkel ziehen. Der ist Schulleiter des elitären Internats Katmere Academy.
Gleich am ersten Tag macht Grace Bekanntschaft mit dem düstern Jaxon. Obwohl alle Angst vor ihm haben fühlt Grace sich magisch angezogen.

Soweit, so gut. Irgendwie ist alles in diesem Internat eigenartig, aber so ganz genau weiß man nicht, was los ist, geschweige denn, wem man trauen kann und wem nicht. Das fand ich schon spannend, die Autorin hat sich da auch gut Zeit gelassen, bis sie konkreter wurde.
Überhaupt hat mir der flapsig-lustige Schreibstil aus Sicht der jugendlichen Grace total gut gefallen, das hat sich so erfrischend gelesen. Ich war regelrecht hingerissen, darauf bezieht sich Teil eins der Überschrift.

Die Beschreibung des Internats hat mir auch gut gefallen, der Lageplan im Buchinneren hat da gute Unterstützung geleistet.

Die Vampirelemente, ja nun, wie soll ich sagen...Es hat schon seinen Grund, warum ich bislang keine Bücher dazu gelesen habe. Hierauf bezieht sich Teil zwei der Überschrift. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen, auf keinen Fall in dem Umfang. Aber das kann ich dem Buch nicht anlasten, ich kann ja auch keinen Krimi lesen und mich hinterher über Mord und Totschlag beschweren.

Was mich etwas gestört hat, war die Beschreibung von Mister Superman Nummer eins (natürlich gibt es zwei davon, muss ja). Obwohl er ja ein Schüler im Internat ist, hatte er so gar nichts von einem jungen Menschen der Altersklasse. Den Bruch zwischen "ich darf aber nicht zu spät zum Unterricht kommen" und Verführungsszenen fand ich einfach nicht stimmig.

Ebenso das Verhalten von Graces Onkel - der merkwürdig lethargisch ob der Gefahr wirkt.

im letzten Drittel hatte das Buch für mich auch deutliche Längen, die erste Hälfte hatte ich noch durchgesuchtet, dann war irgendwie die Luft etwas raus.

Insgesamt fand ich das Buch aber unterhaltsam und bereue es nicht, dass ich den Ausflug in eine mir völlig fremde Buchwelt gewagt habe.