Rezension

Zwischen Leichtigkeit und Überangestrengtheit

#EGOLAND - Michael Nast

#EGOLAND
von Michael Nast

Bewertet mit 3.5 Sternen

#EGOLAND erscheint als deutscher Roman, der sich an Bret Easton Ellis Stil anlehnt. Der Autor Michael Nast schreibt ebenfalls generationsbezogen, seine Figuren sind relativ junge Erwachsene und erfolgreich, geprägt von der Zeit, mit allen was dazu gehört. Facebook, Whatsup, Partys, Alk, Clubs etc.
Die Frage ist, ob der Autor das kritisch sieht oder akzeptiert.

Es wird erst einmal eine relativ komplizierte Erzählstruktur aufgebaut. Aus den nachgelassen Aufzeichnungen und Fragmenten des an Suizid verstorbenen Schriftstellers Andreas Landwehr erstellt der Icherzähler ein Buch.
Hauptfiguren des Romans sind Christoph, Leonie, Julia, noch einige Nebenfiguren und natürlich Andreas Landwehr selbst. Sogar Michael Nast tritt als Romanfigur auf.
Geschickt ist dabei der autobiographische Bezug des Buches im Buch, die Figuren gibt es auch in der Realität der Rahmenhandlung.

Das ist erst einmal eine originelle Idee, mit einigen guten Einfällen auch nicht schlecht umgesetzt. Ob sich der Aufwand aber lohnt, bleibt zunächst offen.
Oft schwankt das Buch zwischen Leichtigkeit und Überangestrengtheit. Passagen mit Wortwitz wechseln mit langweiligen Szenen.
Immer wieder gibt es Bezüge und Zitate aus Filmen und Literatur.

Die Romanfiguren erscheinen im ersten Moment oberflächlich, offensichtlich gibt es Beziehungsunfähigkeit und Kommunikationsprobleme.
Lösungen werden nicht angeboten. Letztlich bleibe ich als Leser ratlos zurück, aber das kommt bei Easton Ellis ja auch manchmal vor.
Was bleibt sind eine ganze Reihe von Szenen mit gut beobachteten Momenten.