Rezension

Zwischen Recht und Unrecht

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge - Alexander Oetker

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge
von Alexander Oetker

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach einer erschütternden Vorahnung eines Terroranschlages mitten in Spanien, versucht die brillante Profilerin Zara einen bekannten Terroristen in eine Terrorgruppe einzuschleusen, um mögliche Pläne frühzeitig erfahren zu können und aufzuhalten. Da ihr Vorhaben mehr als legal ist, bittet sie kurzerhand ihre Zwillingsschwester Zoë darum, die in der Unterwelt als Fürstin benannt wird und vor der alle Angst haben. Zara hält solange die Stellung und gibt sich als Zoë aus, doch schon bald wird sie in unerwünschte Machenschaften zwischen zwei Drogenbossen gezogen, die der regeltreuen Zara alles abverlangen...

Bereits der Prolog machte Lust auf mehr und konnte mein Interesse durch die dramatische Berichterstattung wecken. Durch die schnellen Wechsel der Protagonisten und deren Anzahl war es manchmal schwierig dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Dennoch brachten die Wechsel eine anderen, spannungsgeladene und temporeiche Dynamik in die Geschichte, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Etwa schade fand ich, dass die beiden Zwillinge nicht so sehr im Mittelpunkt standen, wie gedacht, da es ja vor allem um ihre Fälle ging. Da waren die Nebenprotagonisten eine nette Abwechslung und stellten das Geschehen komplexer dar, dennoch hätte ich mir mehr über Zara und Zoë gewünscht.

Einerseits runden die ganzen Perspektivwechsel die Geschichte schön ab und lassen sie authentisch erscheinen, andererseits konnte ich mit keinem Charakter anfreunden, da diese für mich oft zu oberflächlich und emotionslos beschrieben wurden. Dadurch kamen keine wirklichen Sympathien auf und ich konnte mich nicht emotional darauf einlassen. Wobei ich es angemessen und angenehm finde, wenn actionreiche Geschichten nicht so viele Gefühle im Vordergrund haben, wie Liebesgeschichte, dennoch wäre etwas mehr Nähe zu den Charakteren angenehmer und einfacher zu lesen gewesen. Vor allem Zara kam mir gar nicht so richtig als richtige Person vor, da sie so blass und unscheinbar war, als wäre sie gar nicht richtig da. Ihre genialen Fähigkeiten waren für mich auch nicht ausdrucksstark dargestellt oder irgendwie überragend.

Die Dynamik der Geschichte hingegen war klasse, super aufregend, ohne langweilige Passagen, knallhart durchgeprescht. Wenngleich mich die Kampfszenen nicht vollends überzeugen oder beeindrucken konnten - da habe ich schon bessere gelesen - war es dennoch ungemein unterhaltsam und konnte mich bei der Stange halten.

Fazit: Ein rasanter Thriller mit topaktueller Thematik, der durch Spannung, actionreicher Rasanz und einer authentischen Geschichte glänzen kann. Allein die Charakterdarstellung und -entwicklung hat mir nicht so gut gefallen, da die Charaktere mir zu oberflächlich und nicht "echt" erschienen.