Rezension

Zwischen Sommersehnsüchten und herbstlicher Gemütlichkeit

Herbstblüten und Traubenkuss - Emilia Schilling

Herbstblüten und Traubenkuss
von Emilia Schilling

Bewertet mit 3 Sternen

Mona hat gerade ihren Job, ihre Beziehung und damit auch ihre Wohnung verloren. Auf der Suche nach etwas Neuem wohnt sie vorrübergehend in dem (chaotischen) Haushalt ihrer besten Freundin, die auch Mutter zweier Kinder ist. Den Auszug kann Mona folglich kaum erwarten. Dafür versucht sie es sogar mit einem Job in einer Detektei. Sie soll Oliver Feeberger im Auftrag seiner Großeltern ausfindig machen. Dieser hat vor 5 Jahren die plötzliche Flucht vom Weinhof angetreten und sich seitdem nicht mehr gemeldet. Mona begibt sich auf die Suche und ist auch schnell erfolgreich. Nur leider will Oliver nicht alleine zum Weinhof der Großeltern zurück - Mona soll ihn begleiten. Und ehe sie sich versieht, hilft sie für 2 Monate auf dem Hof bei der Weinernte und in Küche und Service der Buschenschanke aus.

Als ich hiermit den Anfang des Romans noch einmal rekapituliert habe, ist mir aufgefallen, dass einiges doch ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist. Monas Jobversuch in der Detektei ist vollkommen unwichtig; nur ein Mittel zum Zweck. Olivers Wunsch, dass Mona ihn zum Weinhof begleitet, ist absolut absurt angesichts der Tatsache, dass die beiden sich nicht kennen. Und damit fangen die kleinen Störfaktoren dieses Romans leider erst an. 
Insbesondere Monas Charakter machte es mir stellenweise wirklich schwer, mich in diesen Roman zu verlieben. Selten ist mir eine Protagonistin begegnet, bei der ich die wenigsten ihrer Handlungen nachvollziehen konnte. Ich konnte mich einfach nicht mit ihr identifizieren, stellenweise ja gar Empathie für sie aufbringen. Zwischendurch musste ich mich folglich immer mal wieder über Mona ärgern, was mir ein wenig die Freude am Lesen genommen hat.

Dabei hat der Roman auch einen ganz großen Pluspunkt: Die Atmosphäre des Weinhofs, die die Autorin hier schildert, ist einfach wunderschön und so gut getroffen! Gedanklich konnte ich mich richtig hineinversetzen, auf den Hof, auf die Weinfelder... Auch die Liebesgeschichte blieb dezent, jedoch im positiven Sinne. Sie hat sich langsam entwickelt und stand in einem guten Verhältnis zum (Haupt)handlungsstrang, der sich dem familiären Leben auf dem Weingut widmet. Am liebsten hätte ich direkt Monas Platz dort eingenommen.

Der Roman beginnt mit sommerlichen Gefühlen und Sehnsüchten und endet zum Schluss mit der Gemütlichkeit des Herbstes. Also genau die richtige Lektüre für den Spätsommer - wäre da nicht die Sache mit der Protagonistin. Da sollte man sich jedoch am besten einfach selbst eine Meinung bilden.