Rezension

Zwischendrin einige Schwächen, das Ende hat für mich aber doch einiges wieder raus gerissen.

Der Fall Moriarty
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als jemand der sich als Nicknamen auch schon mal gerne den Namen Mrs. Moriarty verpasst, war es natürlich fast schon selbstverständlich das ich diesen Roman lesen würde. Außerdem interessiert mich einfach jeder Roman der irgendwie im ganzen Sherlock Holmes Universum angesiedelt wird. 
Und da ich Das Geheimnis des weißen Bandes auch mochte, stand der Lektüre kaum etwas im Wege. 

Insgesamt bin ich aber nicht richtig zufrieden. Obwohl die Ausgangsituation eine recht schlaue ist, denn Horowitz bedient sich Figuren wie Jones und ... und hat damit eine Basis, die es ihm erlaubt recht frei zu erzählen weil er sich nicht an Strenge Vorgaben halten muss, die von Doyles Seite schon gegeben sind. Er kann also von vorneherein die Handlung ganz anders aufbauen. Auch die Interpretation von Moriarty bleibt recht frei in seiner Hand, da man eigentlich über Moriarty praktisch nichts weiß. Er bleibt im Original sehr sehr schwammig und ominös geheimnisvoll. 
Das Gespannt Jones und Chase war schnell aufeinander eingespielt und ich mochte beide Figuren. Sicher auch deshalb weil Chase als Ich Erzähler fungiert und diese Perspektive es erleichtert ihn zu mögen. Manches Mal hätte ich mir auch den Blickwinkel von Jones gewünscht, aber man muss auch sagen das dann eventuell das ein oder andere in der Konstruktion nicht so ganz funktioniert hätte. 

Lange Zeit bleibt der Autor aber bei vielen Aktionen und Handlungen, doch irgendwie bei der Konstellation die sehr an Watson und Holmes erinnert. Natürlich ist das sicher kein Zufall, zu Mal Jones als großer Holmes Fan aufgebaut wird und er sich sicher auch gerne selbst so sehen möchte. Aber irgendwie blieb es daher an vielen Stellen eher mittelmäßig und zu altbekannt. Es passierte nicht soo viel Überraschendes. Der Knaller der dann kommt, ist zwar einerseits gelungen, andererseits kam er für mich auch irgendwie zu spät. Schwer zu beschreiben. Es hat eigentlich gepasst, aber hm nicht so gut in den Rest integriert würde ich sagen. Auch wenn gerade diese Wendung mir trotzdem gefallen hat. Ich werde den Roman daher sicher irgendwann ein zweites Mal lesen um eventuelle Hinweise zu erkennen. 

Insgesamt hat der Schluss dann doch das ein oder andere herum gerissen und ich habe mich auch durchaus unterhalten gefühlt. Dem geneigten Leser sei angeraten beim Lesen gut aufzupassen und dann seine eigenen Schlüsse zu ziehen.