Rezension

Zwölf Sterne

Zwölf Leben - Ayana Mathis

Zwölf Leben
von Ayana Mathis

Bewertet mit 5 Sternen

Hattie ist gerade 17 als sie Mutter wird; und nur ein paar Tage älter als sie die Kleinen wieder verliert. Schwer werden auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte, mit insgesamt 11 Kindern ist das Leben kein Wunschkonzert. Schon gar nicht, wenn man die falsche Hautfarbe hat und im Amerika des frühen 21ten Jahrhunderts lebt.

Ayana Mathis hat einen wunderbaren Episodenroman rund um Hattie und ihre 11 Kinder verfasst. Jedem ist exakt 1 Kapitel gewidmet, dabei unterscheiden sich die Sprösslinge nicht nur im Alter, sondern auch in der gewählten Erzählperspektive. Mal wird ein Ich-Erzähler aktiv, mal schreibt jemand einen Brief. Immer abwechslungsreich und doch nicht bruchstückhaft, liest man sich so durch die Jahrzehnte. Jahrzehnte des Umbruchs, des Rassismus, man liest über kleine Probleme des Alltags und über große wie den Vietnamkrieg. Eines ist klar, langweilig ist das Leben der Shepherds nicht. Schwer haben sie es, meistens zumindest; trotzdem versinkt man nicht im Elend, sondern die starken Seiten der Figuren werden ausgearbeitet. Die Autorin beweist einen eindringlichen Erzählstil und bringt einem die Charaktere trotz der kurzen Spotlights sehr gut nahe. Voller Emotionen, jedoch nie kitschig, ist so ein tiefgründiger Roman entstanden, bei dem jedes Leben seinen eigenen Stern verdient hätte. So bleibt es halt bei 5 Sternen ; )