Rezension

Zypriotisch durch und durch

Tod am Aphroditefelsen - Yanis Kostas

Tod am Aphroditefelsen
von Yanis Kostas

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Zypern liebt, muss dieses Buch lesen! Wer dieses Buch liest, muss Zypern lieben!

Sofia Perikles, eine junge, unerfahrene Polizistin, wird durch eine politische Veränderung in ein entlegenes Nest auf Zypern versetzt. Dort muss sie sich zunächst mit einem verbitterten, trinkfreudigen Chef und anderen Widrigkeiten auseinandersetzen, ehe sie mit einem Todesfall konfrontiert wird, der ihren Argwohn weckt.

In dem ersten Band der Reihe nimmt Autor Yanis Kostas sich genügend Zeit, seine Ermittlerin in dem winzigen Ort Kato Koutrafas nahe der türkischen Grenze ankommen zu lassen. Hier prallen zwei Welten aufeinander, denn die verwöhnte, stilbewusste Großstadtmaus weiß sich so gar nicht mit ihrer neuen Umgebung zu arrangieren. Erst als sie sich an einem Fall festbeißt, wächst sie Stück für Stück in ihre Rolle hinein, bis sie schließlich ganz und gar angekommen ist.

Vieles wirkt etwas simpel, manchmal unglaubhaft, die Sprache ziemlich leger, aber genau das ist das Kennzeichnende: jede Menge Übertreibungen, die einfach nur Spaß machen. Spaß macht auch die politisch unkorrekte Hauptprotagonistin, die mit großem Selbstverständnis viele Schwächen zeigt und anfangs von einem Missgeschick ins nächste stolpert. Ihre Gedanken sind erfrischend unprofessionell,

Wer meint, das alles klänge nicht unbedingt nach einem spannendem oder gar blutigen Krimi, liegt völlig richtig. Aber auch Beschaulichkeit steht nicht im Vordergrund. Dazu ist die Handlung zu dicht, die Hauptperson zu flott, der Schreibstil zu witzig. Also eher Lesestoff zum Wohlfühlen, bei dem sogar die Romantik reichlich Raum findet.

Ungewöhnlich sind die kurzen kursiven Texte, die einigen Abschnitten vorangestellt sind und nicht nur ganz nebenher viel Wissenswertes über das aktuelle Zypern vermitteln, sondern gleichzeitig ihren Beitrag leisten zur Abrundung des Kolorits. Dazu tragen ebenfalls die liebevoll gestaltete Inselkarte, die vorn und hinten abgedruckt ist, und die ansprechenden Zeichnungen im Buch bei. Und wen während der Lektüre das Interesse am Erlernen der griechischen Sprache erfasst, der kann schon mal bei der Kapitelnummerierung mit den Zahlen beginnen.

Es wird deutlich, dass es hier nicht nur um einen einzelnen Roman geht, sondern behutsam und umfassend eine Reihe angelegt wird. Ihrem Start beizuwohnen, ist ein besonderes Vergnügen.