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Was ist nur mit der deutschen Linken los? Wie ist es möglich, dass sie - sich selbst als emanzipatorisch verstehend - ausgerechnet die kritische Auseinandersetzung mit dem Islam einer Rechten überlässt, die eine offene und liberale Gesellschaft ohnehin ablehnt? Stattdessen ist an die Stelle linker Islamkritik vielerorts eine linke Tabuisierungskultur getreten. Wer den gegenwärtigen Islam als eine frauenfeindliche, doktrinäre und rassistische Ideologie mit tödlichen Folgen für Andersdenkende brandmarkt, wird gern des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit verdächtigt. Dabei galt Religionskritik spätestens mit Voltaire einmal als Selbstverständlichkeit. Eine linke Tabuisierungskultur hingegen, die nur dazu auffordert, den Islam als eine Bereicherung der "bunten Republik" Deutschland anzusehen, belässt die zugewanderten Muslime in ihrem Identitätsgefängnis aus Religion,Tradition und antimodernen Reflexen.
Schirmbecks Buch ist keine Abrechnung mit Flüchtlingshelfern oder Merkels Flüchtlingspolitik, sondern vielmehr eine Kritik derer, bei denen die Revolte gegen Unterdrückung, Verfolgung und religiöse Intoleranz einst zum politischen Grundbesteck zählte.
Samuel Schirmbeck, Gefährliche Toleranz. Der fatale Umgang der Linken mit dem Islam, Orell Füssli 2018, ISBN 978-3-280-05687-5
Samuel Schirmbeck, ehemaliger ARD-Korrespondent in Algerien, der der die islamischen Länder und den Islam von innen kennt wie kaum ein zweiter, hat schon im vergangene Jahr in seinem Buch „Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen“ in vielen Beispielen aus den letzten Jahren und mit einer beißenden Kritik an führenden Politikern der Linken und...