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Fast ein Jahrhundert umspannt der Bogen dieses Romans, mit dem Ursula Krechel fortsetzt, was sie, vielfach ausgezeichnet und gefeiert, mit »Shanghai fern von wo« und »Landgericht« begonnen hat. »Geisterbahn« erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns. Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt: Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage, jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Anna, das jüngste der Kinder, sitzt mit den Kindern anderer Eltern in einer Klasse. Wer wie überlebt hat, aus Zufall oder durch Geschick, danach fragt keiner. Sie teilen vieles, nur nicht die Geister der Vergangenheit.
Mit großer Kunstfertigkeit und sprachlicher Eleganz erzählt Ursula Krechel davon, wie sich Geschichte in den Brüchen und Verheerungen spiegelt, die den Lebensgeschichten einzelner eingeschrieben sind. Auf einzigartige Weise schafft sie eine atmosphärische Dichte, in der vermeintlich Vergangenes auf bewegende und bedrängende Weise gegenwärtig wird.
Ursula Krechel, Geisterbahn, Jung und Jung 2018, ISBN 978-3-99027-219-0
Auch in ihrem neuem wieder inhalts- und seitenmächtigen Roman „Geisterbahn“ setzt Ursula Krechel ihre schon in ihren beiden Büchern „Shanghai fern von wo“ und in dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Landgericht“ begonnene historische Rekonstruktionsarbeit fort.
In „Geisterbahn“ erzählt sie, ein ganzes Jahrhundert umspannend, die Geschichte einer deutschen Familie, der...
Das Buch befindet sich in 2 Regalen.