Alle Rezensionen von Pedi

Dankbarkeiten - Delphine De Vigan

Dankbarkeiten
von Delphine de Vigan

Dankbarkeit

Michka Seld ist alt. Über achtzig, keine Familie, zunehmend hinfällig - das ist meistens gleichbedeutend mit Einsamkeit. Michka hat ihr ganzes Leben eigenverantwortlich gelebt, war Fotoreporterin und Korrektorin bei einer Zeitung. Delphine de Vigan schenkt ihr in ihrem neuen Roman „Dankbarkeiten“ ein Lebensende in Würde und Frieden.

Milchmann - Anna Burns

Milchmann
von Anna Burns

Highlight

Der geniale Anfangssatz von „Milchmann“, dem 2018 mit dem Man Booker Prize ausgezeichneten Roman von Anna Burns, lautet so: „Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.“ Anna Burns schreibt in „Milchmann“ über den Nordirland-Konflikt der 1970er Jahre, auch wenn

Die Bagage - Monika Helfer

Die Bagage
von Monika Helfer

Bagage

Monika Helfer spürt in diesem schmalen Buch der Geschichte ihrer Familie im ländlichen Bregenzerwald nach. Sowohl ihre Mutter Margarete als auch ihre Großmutter Maria starben früh. Auskunft konnte ihr nur die hochbetagte Tante Kathe geben.

Marianengraben - Jasmin Schreiber

Marianengraben
von Jasmin Schreiber

Tief unten

Paula trauert. Paula hat ihren kleinen Bruder verloren. Tim war zehn Jahre alt und ein angehender Meeresforscher, Tiefseeexperte und Wissenschaftler. Nichts liebte er mehr als Fische, Kraken und das Meer. Ausgerechnet in letzterem sollte er dann in einem Sommerurlaub den Tod finden. Paula war nicht mitgereist, ein Rockkonzert war wichtiger.

Mittwoch also - Lotta Elstad

Mittwoch also
von Lotta Elstad

Schwarze Komödie?

Eine "schwarze Komödie" zum Thema Abtreibung? "Humorvoll", "Ein großartiger Unterhaltungsroman"? Alles Zuschreibungen aus der Presse zu Lotta Elstads Roman "Mittwoch also". Die mich zumindest stutzig machen. Und ja, die Ton, den die Autorin, Jahrgang 1982, anschlägt ist ein lockerer, frischer, frecher.

Die Leben der Elena Silber - Alexander Osang

Die Leben der Elena Silber
von Alexander Osang

Viele Leben

 Es reicht für mehr als ein Leben, was Elena Silber, geborene Jelena Krasnow, im Verlauf des 20. Jahrhunderts an Erfahrungen macht. Angelehnt an das Schicksal seiner eigenen Großmutter erzählt Alexander Osang in seinem für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 nominierten Roman „Die Leben der Elena Silber“ davon.

Die geheime Mission des Kardinals - Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals
von Rafik Schami

Etwas enttäuschend

Das neue Buch von Rafik Schami "Die geheime Mission des Kardinals" startete mit einer gehörigen Portion Sympathievorschuss für den Autoren. Wenige Schriftsteller sind mir so freundlich und herzlich begegnet wie der seit 1971 in Deutschland lebende, aus Damaskus stammende Schami. Sein Roman "Die dunkle Seite der Liebe" von 2004 hat mir einst sehr gut gefallen.

Gespräche mit Freunden - Sally Rooney

Gespräche mit Freunden
von Sally Rooney

Shootingstar

Sally Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" ist zur Zeit überall. Es ist eines der Bücher, das so oft in die Kamera gehalten wird, dessen Autorin einfach so omnipräsent in den Medien ist, dass ich mit der Lektüre eher zurückhaltend war.

All die unbewohnten Zimmer - Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer
von Friedrich Ani

Fischer, Franck und Süden

Er gilt als der Philosoph unter den deutschen Krimiautoren. Sicher ist er einer der anerkanntesten, was sich im siebenfachen Gewinn des deutschen Krimipreises zeigt. Und er ist der Lyriker in seinem Genre - sechs Gedichtbände sind von Friedrich Ani bisher erschienen. Zuletzt 2017 "Im Zimmer meines Vaters". Leichte Kost sind die Romane von Ani nicht.

Die Nickel Boys
von Colson Whitehead

Eindringlich

Dies ist eine Geschichte, die einen so schnell nicht loslässt. Eine nach außen hin "menschliche" Institution, eine "Schule" für straffällig gewordene Jugendliche im Florida der Sechziger Jahre. Rassismus und nackte Brutalität im Inneren.

Bell und Harry
von Jane Gardam

Hollowland

Bell Teesdale ist acht Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in North Yorkshire, im „Hollow Land“, dem hohlen Land, wie es genannt wird, weil es unzählige alte Bergwerksstollen unterirdisch durchpflügen.

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall - Domenico Dara

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
von Domenico Dara

Bote

Der Postbote von Girifalco ist ein ganz besonderer: er liefert die Post nicht nur aus, nein, er liest die Briefe, nimmt Anteil an den Absendern wie an den Empfängern und manchmal greift er sogar ein, fälscht Briefe, hält andere zurück. Es ist das Jahr 1969 in Süditalien und der Leser lernt viele der unterschiedlichen Bewohner Girifalcos kennen.

Die Liebe im Ernstfall - Daniela Krien

Die Liebe im Ernstfall
von Daniela Krien

Leider enttäuschend

Daniela Krien hat mit ihrem Roman "Die Liebe im Ernstfall" die Herzen vieler Leser*innen und Kritiker*innen erobert. Bei mir ist ihr das leider gar nicht gelungen. Das Buch wurde für mich zum Reinfall des Monats. Sehr gut besprochen allerorten, habe ich schon früh die Lust an diesem zugegeben gut gebauten und souverän geschriebenen Reigen von fünf Frauenschicksalen aus Leipzig verloren.

Die Angehörigen - Katharine Dion

Die Angehörigen
von Katharine Dion

Die Angehörigen

The dependents“, so der Originaltitel des Romans der jungen amerikanischen Autorin Katharine Dion. Mehr noch als die deutsche Entsprechung „Die Angehörigen“ schwingt dort etwas mit, das man manchmal gerne eher verdrängen möchte, das aber in irgendeiner Form immer vorhanden ist, besonders, wenn die Menschen, denen man „angehört“, sehr nahe stehen: die Abhängigkeit.

Worauf wir hoffen - Fatima Farheen Mirza

Worauf wir hoffen
von Fatima Farheen Mirza

A place for us

Noch deutlicher als vielleicht der deutsche Titel „Worauf wir hoffen“ verrät der Originaltitel, um was sich der bemerkenswerte Debütroman der Amerikanerin mit indischen Wurzeln Fatima Farheen Mirza dreht: „A place for us“.

Auf die eine oder andere Weise suchen alle Figuren des Romans ihren Platz - innerhalb der Familie, der Gesellschaft, dem Glauben.

Wir, die wir jung sind - Preti Taneja

Wir, die wir jung sind
von Preti Taneja

King Lear in bollywood

Schwierig fand ich die Lektüre von Taneja Pretis indischem Familienroman. An Shakespeares "König Lear" angelehnt, erzählt er ein modernes Märchen von einem mächtigen Industriemagnaten und seinen drei Töchtern im heutigen Indien. Intrigen, Ränke, Eifersüchteleien - manchmal etwas ausufernd, häufig drastisch, oft fremd, ist es doch eine interessante Geschichte, die die Autorin da ausbreitet.

Die Farben des Feuers - Pierre Lemaitre

Die Farben des Feuers
von Pierre Lemaitre

Ein Rachefeldzug

Bald nach dem großen Erfolg von „Wir sehen uns dort oben“ (Au revoir la haut), das 2013 in Frankreich den renommierten Prix Goncourt erhielt, war klar, dass Pierre Lemaitre damit nur den ersten Band einer geplanten Trilogie vorlegte, die „Trilogie de l'entre deux-guerres“.

Der Narr und seine Maschine - Friedrich Ani

Der Narr und seine Maschine
von Friedrich Ani

Dunkel

Nach langen Jahren, in denen er Menschen aufzuspüren versuchte, die spurlos verschwunden waren, möchte Tabor Süden jetzt selbst einfach verschwinden. Er hat seine Wohnung aufgelöst, das Handy zurückgelassen.

Manhattan Beach - Jennifer Egan

Manhattan Beach
von Jennifer Egan

Leider enttäuschend

Kaum eine Besprechung von Jennifer Egans lang ersehnten, neuen Roman „Manhattan Beach“ kommt ohne den Vergleich mit ihrem 2011 mit dem Pulitzer Prize ausgezeichneten „Der größere Teil der Welt“ aus.

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