Alle Rezensionen von wandagreen

Das Fluchtparadox -

Das Fluchtparadox
von Judith Kohlenberger

Umfassende Forderungen ohne Problembewusstsein und Lösungsangebote

Ich habe wirklich nicht alles in diesem Essay verstanden, was unter anderem an der Schwerlesbarkeit des Textes mit den unzähligen, gefühlt Tausenden von *chen liegt, wobei man den Plural eines Wortes kaum mehr erkennen kann; das geht bis zur Satzentstellung bei diesem Text!

Natürlich kann man hier nicht leben -

Natürlich kann man hier nicht leben
von Özge Inan

Von der Heimat - politisch und privat

Özge Inan beschreibt in ihrem Debütroman am Beispiel zweier Familien Willkür und Verfolgung seitens der Staatsmacht in der Türkei. Selim und Hülya haben Unterschiedliches erlebt.

»Cancel Culture« – Ende der Aufklärung? -

»Cancel Culture« – Ende der Aufklärung?
von Julian Nida-Rümelin

Grundlagen unserer Demokratie

Cancel Culture ist eine uralte Methode, um seinen politischen Gegner zum Schweigen zu bringen. Cancel Culture „avant la lettre“ - es gab die Methode lange schon, bevor sich die Bezeichnung „Cancel Culture“ dafür etablierte.

Hund 51 -

Hund 51
von Laurent Gaudé

Mord in Zone 3

Die Zukunft sieht laut Gaudé so aus: verschuldete Staaten werden von Großkonzernen aufgekauft und als Mülldeponien benutzt und verseucht. Griechenland war der Anfang. Bangladesh soll folgen.

Bin das noch ich -

Bin das noch ich
von Stefan Moster

Boot, Wasser, Vogel und Note.

Ausnahmsweise einmal möchte ich das ausdruckstarke Cover dieses Romans loben; es passt perfekt zum Geschehen. Denn der Protagonist, Simon Abromeit, lebt ein paar Wochen lang allein auf einer Insel mit reicher Vogelwelt. Er ist Musiker und geschockt, weil seine Finger ihm den Dienst versagen. Berufskrankheit. KarriereEnde.

Kartonwand -

Kartonwand
von Fatih Cevikkollu

Später ist zu spät.

Als seine Mutter stirbt begreift Fatih Çevikkollu zwei Dinge, erstens, dass er seiner Familie entfremdet ist und zweitens, dass seine Mutter trotz aller Probleme und Missverständnisse und trotz der Distanz zwischen ihnen beiden, eben die Mutter gewesen ist. Das Sterben der Eltern ist für jeden Menschen ein besonderer Einschnitt ins Leben. Die Mutter ist zentral.

Das grüne Zelt - Ljudmila Ulitzkaja

Das grüne Zelt
von Ljudmila Ulitzkaja

Sechs mal Leben. Sechs mal Staatsmacht. Sechs mal Zerstörung.

Sechs Menschen mit jeweils deren Angehörigen und Freunden begleitet Ljudmila Ulitzkaja durch ihr Leben. Und wir mit ihr. Es sind jeweils drei Frauen und jeweils drei Männer, die miteinander befreundet sind. Alle leben in Moskau und/oder Umgebung und jeder macht seine speziellen Erfahrungen mit Russland, der staatlichen Willkür und mit sich.

Auf dem Nullmeridian -

Auf dem Nullmeridian
von Shady Lewis

Zwischen allen Stühlen ist Platz

Shady Lewis schreibt aus eigener Erfahrung heraus, denn er arbeitete einige Jahre lang im soziale Dienst der Stadtverwaltung in London. Er schreibt darüber, wie es im Sozialen Bereich in England/London so zugehen kann. Bürokratie wird über das menschliche Wohl und sogar über den gesunden Menschenverstand gestellt.

Jena-Paradies -

Jena-Paradies
von Peter Wensierski

Wer den Kopf hervorstreckt, lebt gefährlich.

Als der X. Parteitag der SED in Ostberlin tagt, sind die Funktionäre und die ausführenden Ordnungskräfte besonders nervös, besorgt und übereifrig. Bloß keine Störungen. Bloß nicht durch irgendwelche Unannehmlichkeiten auffallen.

Alle_Zeit -

Alle_Zeit
von Teresa Bücker

Wir brauchen Utopien

Wir brauchen Utopien, sagt Teresa Bücker. Denn wenn man keine Utopien hat, hat man keine Träume und ohne politische Träume, verändert sich nichts. Und sie sagt auch, dass das Private politisch sei und sein müsse und … ach ja, sie sagt Vieles. Und alles ist lesenswert, wenn man die Zeit dazu hat, es zu lesen.

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe -

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
von Doris Knecht

Endlich hat man seine Ruhe!

Es ist so weit, die Kinder gehen aus dem Haus. Kurz vor und während des Auszugs der Kinder hält die Protagonistin, die ihre große Wohnung aufgeben will und mit ihren Siebensachen in etwas Kleiners zieht, Rückschau. Liebevoll und unaufgeregt erzählt Doris Knecht von einem neuen Lebensabschnitt, der immer auch Loslassen des vergangenen (Er)Lebens beeinhaltet.

Der Angriff -

Der Angriff
von Serhii Plokhy

Der hoffentlich letzte Kampf um Souveränität in Europa

Was für eine Frechheit, reines imperiales Machtstreben als kurzfristige Militäroperation zu bezeichnen und die Benennung „Krieg“ im eigenen Land zu verbieten.

Der alte König in seinem Exil - Arno Geiger

Der alte König in seinem Exil
von Arno Geiger

Feiner Titel!

Arno Geiger, einer der zeitgenössischen Autoren, die ich mit am meisten schätze, schreibt fast immer aus persönlichem Hintergrund. „Der alte König in seinem Exil“ ist so ein typischer Geiger, schon ein älterer aus dem Jahre 2011. Ich las bisher von Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist wahrscheinlich sein Bestes, „Es geht uns gut“ und „Das glückliche Geheimnis“.

Unser Deutschlandmärchen -

Unser Deutschlandmärchen
von Dinçer Güçyeter

Eine neue Stimme - endlich!

Inhalt: Fatma wächst in einer bitterarmen Familie in der Türkei auf. Ihre Mutter muss ihre Kinder irgendwie durchbringen und verdingt sich zu niederen Arbeiten, der Mann ist abhanden gekommen, man  haust in einer Hütte. „Der Boden ist so kalt, so kalt“, ist ein Eindruck, der Fatma bis zu ihrem Lebensende als Erinnerung bleibt.

Der Fluch des Imperiums -

Der Fluch des Imperiums
von Martin Schulze Wessel

Kopflastig. Unterkühlt. Weitausholend.

Der Autor dröselt die gesamte Geschichte Russlands auf, zwar (fast) immer im Hinblick auf Russlands imperiale Ansprüche, aber manches Mal ist dieser Zusammenhang nur immanent, nicht offensichtlich! Warum interpretiert der Autor nicht zwischendurch und macht dadurch seinen Standpunkt klar, seinen Fokus scharf?

Sturz in die Sonne -

Sturz in die Sonne
von Charles Ferdinand Ramuz

Die Lektüre weckt ein mulmiges Gefühl

Man sollte meinen, dass Charles F. Ramuz (1878-1947) ein prophetisches Werk geschrieben hätte. Als er nach einem besonders heißen Sommer im Jahr 1921 in seiner schweizer Heimat 1922 „La présence de la mort“ veröffentlichte, hatte er damit leider keinen großen Erfolg. Wie sieht es heute aus?

Ein Hof und elf Geschwister -

Ein Hof und elf Geschwister
von Ewald Frie

Von Viechern, dem Katholizismus und dem Landleben.

Die Fries gelten was in der Gegend um Nottuln herum, es sind freie Bauern, die erfolgreich wirtschaften.

Verfluchte Misteln -

Verfluchte Misteln
von Nataša Kramberger

Poesie und Landwirtschaft.

Die Person von Autorin und Protagonistin fließen in so manchem Roman zusammen, so auch im vorliegenden. „Kramberger bewirtschaftet einen Bauernhof mit Obst- und Weinbau, den ihre Mutter erworben hat. Ihre Erfahrungen bei Übernahme und Erneuerung des Bauernhofs beschreibt sie in ihrem dritten Roman Verfluchte Misteln“, so sagt Wikipedia. 

Der letzte Sessellift -

Der letzte Sessellift
von John Irving

Patchwork im Winter.

Was Liebe angeht, können sich viele Familien von der erweiterten Patchworkfamilie der Brewsters etwas abschauen. Liebe gibt es reichlich unter ihnen.  

Moral -

Moral
von Hanno Sauer

Von den Dinosauriern bis zu den Wokeisten.

Kurzmeinung: Am Anfang mehr als zäh, dann wird es immer besser.

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