Alle Rezensionen von wandagreen

Barbara stirbt nicht -

Barbara stirbt nicht
von Alina Bronsky

Naive Läuterungsgeschichte

Walther Schmidt hat sich sein Leben lang nur dann in der Küche blicken lassen, wenn er sich zum Essen setzte. Er hat ein altmodisches Weltbild über, na ja, die Welt halt und ein patriarchalisches Rollenverständnis. Er verdient das Geld, sie versorgt ihn.

Gewittertiere -

Gewittertiere
von Svealena Kutschke

Den Zeitgeist bedient, die Rassismuskeule geschwungen, moralinsauer.

In dem Roman „Gewittertiere“ geht es eigentlich um zwei Geschwister, Colin und Hannes, die bei ihren willigen, aber unfähigen Eltern in Berlin/Stadtrand eine nicht leichte Kindheit mehr überlebt als erlebt haben. Ihr Erwachsenenleben ist folglich, aber auch folgerichtig? geprägt von Frust und Resignation. 

Die militante Madonna -

Die militante Madonna
von Irene Dische

Das Leben: ein einziges Abenteuer.

In ihrem neuen Roman unterhält uns Irene Dische mit dem Lebensbild des Chevaliers d’Eon de Beaumont. Seine Lebensdaten (1728 bis 1810) zeigen bereits an, dass die historisch verbürgte Person in Zeiten lebte, in denen sich heftige gesellschaftliche Umbrüche vollzogen.

Deutsch, nicht dumpf -

Deutsch, nicht dumpf
von Thea Dorn

Wie gut, dass wir noch echte "Gelehrte" unter uns haben.

Gescheit und eloquent führt Thea Dorn durch die Geschichte Deutschlands. Wie ist es entstanden? Woher kommt der Nationalgedanke? Schon von Anfang an, da gab es Deutschland in unserer heutigen Form noch gar nicht, haben sich Dichter und Denker mit dem Thema „Deutschland/Deutschtum“ auseinandergesetzt. Und von Anfang an auch das: kontrovers. 

Mitgift -

Mitgift
von Henning Ahrens

Ein bäuerlicher Hof durch die Zeiten hinweg betrachtet.

Anhand seiner eigenen Familiengeschichte erzählt uns Henning Ahrens von der Historie eines Bauernhofes und seiner Bewohner in der Nähe von Peine. Die Leebs sind eine alte Bauernfamilie, die ein ansehnliches Gut verwalten.

Der perfekte Kreis -

Der perfekte Kreis
von Benjamin Myers

Kunst rettet Seelen.

Redborne und Calvert haben ihre Gründe. Warum sie in den langen Sommernächten Englands Kornkreise schaffen. Sie sind anonyme Künstler, ihre Werke sind eigenwillig bis großartig, allerdings vergänglich wie alle Schönheit auf Erden. Die Hingabe an ihr Werk rettet ihre Seelen, denn die Gesellschaft würde sie als von ihr ausgespuckte Typen bezeichnen.

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
von Paula Hawkins

Diesem Roman fehlt vor allem eins: Atmosphäre.

A slow fire burning. Der Titel ist mit „Wer das Feuer entfacht“ gut übersetzt, aber das Lesefeuer ist bei mir ausgeblieben. Worum geht es? Um einen Mord auf einem Hausboot. 

Der zweite Jakob -

Der zweite Jakob
von Norbert Gstrein

Von innerer Leere und Einsamkeit

Kurzmeinung: Anstrengende Nebelwanderung.

Ein langsam alternder Schauspieler steht vor seinem 60igsten Geburtstag. Am liebsten möchte er diesem Tag aus dem Weg gehen und nicht gefeiert werden, denn, obwohl er eine bekannte Persönlichkeit ist, schwant ihm, dass er nichts Besonderes ist und keine Ehrungen verdient.

Dunkelblum -

Dunkelblum
von Eva Menasse

Die Geschichte von Dunkelblum. Lesehighlight.

Im Zweiten Weltkrieg gab es auch in Dunkelblum jüdische Zwangsarbeiter. Diese sind wie durch Zauberhand verschwunden. Wo sind ihre Leichen verscharrt? Die alten Dunkelblumer wissen Bescheid. Aber keiner machts Maul auf. Trotzdem kommen eines Tages Einzelheiten ans Licht und versetzen die Alten in Angst und Schrecken. Was wird noch heraus kommen?

Alphabet -

Alphabet
von Kathy Page

Was passiert in einem Knast?

Der 29jährige Simon Austen wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, weil er seine Freundin Amanda umgebracht hat. Die Autorin erzählt uns, wie es dazu kommen konnte. Und ob Simon eine Chance auf Resozialisierung hat. 

Die Nibelungen -

Die Nibelungen
von Felicitas Hoppe

Wie es einem Roman ergeht, der vom Leser zu viel verlangt.

Kurzmeinung: ohne Vorwissen quasi unlesbar.

Die Autorin Felicitas Hoppe findet sich mit dem Roman „Die Nibelungen“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2021.

Nach einer wahren Geschichte - Delphine de Vigan

Nach einer wahren Geschichte
von Delphine de Vigan

Autobiografischer Roman über das Schreiben

Zunächst einmal hat es mich befremdet, dass das neue Buch der Romanautorin Delphine de Vigan gar keinen Titel hat. Als ich dann begann zu lesen, entwickelte das Buch einen eigenen Sog.

Der Panzer des Hummers -

Der Panzer des Hummers
von Caroline Albertine Minor

Kein Plan.

Alles, was die Autorin interessiert, alles hinein, sagt sie im Interview am Ende des Buches, sie habe nämlich nach der Carrier-Bag-Theorie geschrieben, alles in einen Topf - und dann umgerührt. Man kann kaum erwarten, dass diese Methode zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt. 

Der Kolibri - Premio Strega 2020 -

Der Kolibri - Premio Strega 2020
von Sandro Veronesi

Eine Farce. Oder Opera buffa.

Um diesen Roman in angemessener Weise zu besprechen, muss man das Pferd von hinten aufzäumen: Im Nachwort stößt Veronesi denjenigen Leser, der es nicht sowie so längst geahnt hat, (endlich) mit der Nase drauf, was er in seinem mit dem Premio Strega 2020 ausgezeichneten Roman „Der Kolibri“ gemacht hat beziehungsweise, was er aus seinem Roman gemacht hat: nämlich eine komische Oper, opera buffa. 

Shuggie Bain -

Shuggie Bain
von Douglas Stuart

Der Teufel Alkohol: eine Abwärtsspirale

In „Shuggie Bain“, dem Debütroman und Booker Prize Gewinner 2020 von Douglas Stuart, ist Agnes Bain die bemitleidenswerte und tragische Alkoholkranke, die die Familie durch ihre Sucht zugrunde richtet. Man mag sich darüber streiten, ob der Roman in erster Linie die Geschichte des Niedergangs der Agnes Bain ist oder die einer Kindheit im Schatten des Teufels Alkohol.

The New York Trilogy - Paul Auster

The New York Trilogy
von Paul Auster

Hommage an Paul Auster

Kurzmeinung: Eine Buchbesprechung, die (eigentlich) gar keine Buchbesprechung ist, sondern:

Wir von der anderen Seite - Anika Decker

Wir von der anderen Seite
von Anika Decker

Vom Aufwachen aus dem Koma.

Ein vielversprechender Beginn. Am Anfang flasht mich dieser Roman regelrecht. Denn Rahel, die Protagonistin und Ich-Erzählerin liegt im Krankenhaus, gerade aus dem Koma erwacht und weiß nicht, was los ist.

Harlem Shuffle -

Harlem Shuffle
von Colson Whitehead

Leben in Harlem in den 60ern

Kurzmeinung: Feine Charaktere. Feine Sozialstudie. Feines Thema.

Nora Webster - Colm Tóibín

Nora Webster
von Colm Toibin

Nicht langweilig, aber grausig altbacken. Verstaubtes Frauenbild.

Kurzmeinung: Erstaunlich, was alles so als Meisterwerk gilt.
 

Colm Tóibín ist Jahrgang 1955 und er ist Ire. Mit dem Schreiben hat er laut Wiki-Auskunft relativ spät begonnen, erst in seinen Dreißigern. Für diese Zeit schiebt sein Roman „Nora Webster“ ein viel zu mäusiges Frauenbild durch die Gegend. Wenn das, was Tóibín schreibt, Emanzipation sein soll, fresse ich einen Besen.

Die Nachricht
von Doris Knecht

Fremdeinwirkung

Der neue Roman „Die Nachricht“ von Doris Knecht ist ein Schwergewicht. Vordergründig geht es um eine digitale Stalkinggeschichte, die jedem passieren könnte. Theoretisch wissen wir alle, dass die Anonymität im Netz ein Problem ist. Doch wenn man betroffen ist, ist es dann doch ganz anders. Das erfährt auch Ruth, die Heldin, die keine Löwin ist.

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