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Ich beginne meine Rezension mit diesem kleinen, großen Kuriosum:
Die englische Originalausgabe, »Telephone«, ist in drei verschiedenen Versionen erhältlich, deren Cover so minimal voneinander abweichen, dass sie auf den ersten Blick identisch erscheinen. So weit, so unspektakulär.
Ostsee, Dünen, Strandboutique? Ja, ich gestehe: Regionalkrimis habe ich inzwischen einfach satt. Mein Bedarf ist gedeckt. Mir steht’s bis Oberkante Unterlippe, vielen Dank.
Eine Geschichte abseits der Genregrenzen: Krimi, Drama? Egal. Es geht um Freundschaft, Schuld, soziale Verelendung, die Bedeutung der Herkunft für Chancen und gesellschaftliche Akzeptanz. Das ist intensiv, packend – die Aufklärung ist zweitrangig.
Die komplexe Handlung punktet mit Niveau und historisch fundierten Details, bremst indes oft langatmig die Spannung aus. Durch authentische Ermittler, raffinierte Wendungen und einen klaren Schreibstil trotzdem ein vielversprechender Reihenstart.
Pluspunkt: Interessantes Setting mit dichter Atmosphäre, originelle Idee. Abstriche: Heldin ohne Selbsterhaltungstrieb, die Offenkundiges übersieht. Die Auflösung überrascht, ist aber wenig realistisch. Fazit: Spannender Schmöker für zwischendurch.
Zwiespältige, dadurch faszinierende Charaktere entziehen sich der Sympathie; die Heldin bringt sich allzu klischeehaft in Gefahr. Abgründige Story, stimmungsvoller Schreibstil – das unverhoffte Ende überreizt die Plausibilität. Dennoch sehr spannend.
Spannende Idee, der die Umsetzung indes nicht gerecht wird. Unsympathische Charaktere erzählen ihre Geschichte in unbeholfenen Gedankenmonologen. Plumpe falsche Fährten, rar gesäte Hinweise auf den Schocker am Ende: keine Chance, das kommen zu sehen.
Die Sprache ist grandios, unglaublich evokativ und atmosphärisch. Außerdem ist die Autorin eine Meisterin darin, die komplexen Persönlichkeiten ihrer Charaktere und deren kompliziertes Beziehungsgeflecht in Worte zu fassen.
Die titelgebenden ›drei Kameradinnen‹ sind junge Frauen, die seit Kindestagen eine innige Freundschaft verbindet. Die Erzählerin verweigert Leser:innen ausdrücklich die Information, aus welchem Land sie und ihre Familien jeweils kommen – offensichtlich sind sie POC¹, nicht aus Deutschland, mehr musst du für den Kontext nicht wissen.
Wir sind im Jahr 1985, in einer Kleinstadt im Mittelwesten Amerikas. Der 15-jährige Sam erlebt im Spann weniger Monate die erste große Liebe und das Sterben seiner krebskranken Mutter. Benedict Wells schreibt seinen jungen Helden glaubhaft, authentisch, rundum sympathisch – und mit sehr viel Feinfühligkeit und Respekt.
Mit diesem Buch schrieb Cho-Nam Joo einen Bestseller, der nicht nur in ihrem Heimatland Korea fünf Jahre lang alle Verkaufsrekorde brach, sondern auch – übersetzt in 18 verschiedene Sprachen! – im Ausland enthusiastisch aufgenommen wurde. Zusammengenommen wurden inzwischen über 2 Millionen Exemplare des Romans verkauft.
Im ersten Abschnitt geht es um den syrischen Arzt Farouk, der sich mit Frau und Tochter auf eine verzweifelte Flucht begibt und das Schicksal seiner kleinen Familie in die Hände eines Schleusers legt.
Viele der kurzen Kapitel sind auf schlichte Art ungemein charmant und sprühen vor feinem Humor, andere entpuppen sich als wahre Schatzkästchen des Gartenwissens. Blumen, Gemüse, Setzlinge, Schädlinge, verschiedene Bodenarten – für jemanden, der (wie ich) keinerlei Ahnung von Gartenbau hat, sind das böhmische Dörfer.
Baldwins Sprache ist ein Gedicht, ich bin immer aufs Neue begeistert von seiner eleganten Sprachgewalt. Er malt Bilder mit seinen Worten, baut scheinbar mühelos Atmosphäre auf; in jeder Passage schwingt eine Vielzahl von Bedeutungsmöglichkeiten und Themen mit. Manchmal hörst du geradezu den Jazz, der aus den diversen Clubs auf die Straßen hallt.
April, 1938: In einem kleinen Dorf in Österreich wird abgestimmt über den Anschluss ans Deutsche Reich. Das Ergebnis steht vorher schon fest, jeder erwartet ein einstimmiges „Ja“; schließlich ist man ja eine harmonische geschlossene Dorfgemeinschaft. Oder? Es wird gefeiert, der Alkohol fließt in Strömen, nicht nur die Jugend feiert Hitler als Lichtgestalt.
“Die Sprache kann mich überhaupt nicht abholen.” Das habe ich mir nach den ersten gelesenen Seiten schon ins Lesetagebuch notiert.
Von der ersten Seite an konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, ich würde noch einmal so etwas Großartiges lesen wie Otfried Preußlers »Krabat«. Ein düsteres Märchen, das mich als Kind schon begeisterte, dann noch mal als Jugendliche, später als Erwachsene. Und wie ich im Internet sehe, bin ich beileibe nicht die Einzige, die sich an diesen Klassiker der Jugendliteratur erinnert fühlt!
Es ist ein klassisches Märchen, mit Jägern, Wölfen, bösen Hexen.
Es ist die Geschichte eines zunächst einseitigen, obsessiven Kinderwunsches.
Es ist das Drama einer Mutter, die das jahrelang innig ersehnte Kind zunächst nicht lieben kann, und sich später besitzergreifend, grenzüberschreitend an ihren Lebenssinn klammert.
Michael Christie entwirft eine großartige Familienchronik, die sich zwischen 1908 und 2038 erstreckt – reich und vielfältig erzählt, und immer kreisen die Geschehnisse um Bäume. Denn die Familie Greenwood ist tief verwurzelt im Wald. Er ist Dreh- und Angelpunkt ihres Daseins, ihrer Triumphe und Tragödien.
Die namenlose Protagonistin ist heillos überforderte Mutter eines Kleinkindes, hat keine Familie und kein soziales Netz, das sie auffangen könnte. Der Vater hat sich abgesetzt, sie klammert sich jedoch noch an die schale Hoffnung, er würde zurückkommen. Hätte er sonst nicht mehr eingepackt, alles eingepackt? Sicher will er doch irgendwann wenigstens seinen Sohn sehen!