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Ein Roman, der beim Lesen Wunden aufkratzt, Dunkelstellen bloßlegt, den Leser:innen nicht erlaubt, die Augen zu verschließen – weder vor Ausbeutung, Sexismus und sexueller Gewalt, noch vor den Machtstrukturen, die diese ermöglichen oder zumindest nicht verhindern.
Dieser Roman tat es mir schwer. Zugegeben, das muss ich direkt relativieren: Es gibt durchaus unterhaltsame, scharfsinnige und gekonnt provozierende Momente, und auch solche, in denen die Geschichte eine scharfsichtige Prägnanz entwickelt. Doch mein verflixtes Bauchgefühl sagt: Aber. Aber was? Aber nein. Aha. Nein also. Aber nein warum?
Mir gefällt, wie klar, wie ruhig der Schreibstil ist, wie selbstverständlich er auch Lücken zulässt – sowohl in der Handlung als auch im Gefühlsleben des Protagonisten –, die Leser:innen dann mit den eigenen Erwartungen, Vorstellungen und Gedanken füllen können.
Ich war noch nicht weit gekommen, als ich das erste Mal dachte: „Moment. Diesen Satz hast du doch schon mal gelesen. Ach was, nicht nur den Satz – die ganze Passage!“ Bald darauf das nächste Déjà-vu. Und das nächste. Und das nächste.
Anmerkung: PoC ist die Abkürzung für „person of color“ oder „people of color“ und beschreibt Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe Rassismus und Marginalisierung ausgesetzt sind. Es handelt sich dabei um eine Wiederaneignung und positive Umdeutung der ungeliebten Bezeichnung „colored“ / „farbig“, die einen rassistischen Hintergrund hat.
Als Leser:in bekommst du schnell einen Eindruck davon, wie die wichtigsten Charaktere ticken, was sie umtreibt und wo mögliche Abgründe lauern. Liebenswert sind sie beileibe nicht alle, aber Johanna Mo hat ihre Protagonisten gut durchdacht; da ist kaum einer dabei, der mir nicht glaubhaft erschien.
Sowohl das Setting der Bonner Republik als auch die angesprochenen Themen versprechen einen sehr interessanten Politthriller.
Es fängt an damit, dass die junge Emira Tucker mitten in der Nacht überraschend auf dem Handy angerufen wird – es ist Alix Chamberlain, auf deren kleine Tochter Briar sie mehrmals in der Woche aufpasst. Ob Emira kommen könne? Am besten sofort?
Sankt Petersburg: Eine junge Frau ist kürzlich verschwunden; eigentlich würde die Polizei noch gar nicht ermitteln, aber Zena ist schwedische Studentin und hat einen stinkreichen Vater – da wird Druck gemacht. Natalja Iwanowa, eine Ermittlerin der Kriminalpolizei, bekommt den Fall zugeteilt, was ihrer Karriere je nach Ausgang sehr guttun aber auch sehr schaden könnte.
Der Protagonist ist ein egoistischer, selbstherrlicher junger Mann aus einfachem Hause, der glaubt, er müsse sich im Leben kein bisschen anstrengen. Er erwartet, dass ihm das Glück verdientermaßen (weil er so überaus talentiert und großartig ist!) schon vor die Füße fallen wird.
Handlung
Erzählerin Heleen ist Patientin in einer Nervenklinik und legt in den stillen Stunden ihre Lebensbeichte ab, gegenüber einer schweigenden jungen Nachtschwester.
Nachdem mir “Die Schrift” von Simon Sailer letztes Jahr so gut gefallen hatte, musste ich auch “Das Salzfass” unbedingt lesen. Die Novellen gehören zwar beide zur Essiggassen-Trilogie (der dritte Teil folgt) und es gibt gewisse Berührungspunkte, Leser:innen können sie aber gut unabhängig voneinander lesen.
Die Autorin schmeißt dich ohne Vorwarnung mitten rein: in einem Dorf in den Bergen Korsikas wird Antoine Orsini beerdigt, die Leute vergießen Krokodilstränen, eine alte Frau spuckt hasserfüllt ins Grab. Zack. Was für ein Anfang für einen Roman! Wir fangen von hinten an, bekommen direkt gezeigt, dass Antoines Leben offensichtlich kein friedvolles war.
Nach den ersten Kapiteln habe ich mir notiert:
Rund ums Jahr 1918: in einem kleinen russischen Dorf haben die Menschen vom Roten Oktober und dem wütenden Bürgerkrieg bisher gar nichts gehört; in diese abgeschiedene Gegend kommen nur selten Nachrichten, geschweige denn Reisende. Hier gibt es keine jungen Männer mehr, die eingezogen werden könnten – die meisten sind in einem der letzten Kriege gefallen oder nur versehrt zurückgekehrt.
Handlung
1459 verliert Ada ein Baby im westafrikanischen Totope. 1848 ist sie Ada Lovelace und bricht durch eine Affaire aus dem Käfig ihrer Ehe aus. 1945 existiert sie (Leben mag ich es kaum nennen) im Lagerbordell eines KZs. 2019 ist Ada hochschwanger, hat in Berlin jedoch Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, denn sie ist schwarz.
Minsk, 1999
Franzisk, kurz ‘Zisk’, ist Schüler am Staatlichen Lyzeum der Künste, doch statt Cello zu üben, geht er lieber auf den Bolzplatz oder hängt mit seinen Freunden rum. Daher steht er zur Verzweiflung seiner Großmutter, bei der er lebt, immer haarscharf davor, wegen seines Mangels an Einsatz oder Fleiß rauszufliegen. Sogar Bestechung hat ihre Grenzen.
Bist du fähig zur Gewalt?