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Hugos bescheidene Erzählung, die Tagebuchaufzeichnungen eines Verurteilten über die letzten Wochen seines Lebens bis zum Schafott, ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Todesstrafe. 'Ich kenne kein ehrenvolleres, kein edleres Ziel als dieses, die Abschaffung der Todesstrafe', bemerkt er in einer drei Jahre nach Erstpublikation (1829) geschriebenen Einleitung. 'Von Herzen schließe ich mich den Wünschen und Taten guter Menschen in allen Nationen an, die seit Jahren daran arbeiten, diesen auch von Revolutionen nicht entwurzelten Baum zu stürzen, den Galgen.' Historisch bezieht sich Hugo auf eine Reihe von Hinrichtungen, die 'niemals auf grausamere Weise geschahen' als nach der Julirevolution von 1830. Mit seiner Erzählung jedoch, die schon vor mehr als 175 Jahren für Aufruhr sorgte, tritt er 'vor alle Gerichtshöfe, vor alle Richter, vor alle Geschworenen der Welt', damals wie heute, mit einem bewegenden Schrei nach Humanität, der 'die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens' rigoros einfordert.
Lange Zeit schon stand dieses kleine, aber sehr feine Büchlein ungelesen bei mir rum. Ich hatte immer so meine Bedenken, es sei trocken und langweilig geschrieben. Zwar geht es um die Todesstrafe, aber das kann sehr zäh und staubig sein, v.a. vor dem Hintergrund der Entstehungszeit. War es doch mal ganz natürlich zur Kirche und dann zur Hinrichtung zu gehen. Was soll ich sagen, ich bin positiv überrascht worden. Das Buch liest sich unheimlich flüssig, ich hatte es innerhalb weniger Stunden...
Das Buch befindet sich in 20 Regalen.