Rezension

KIsmet

Die Burg -

Die Burg
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Maxim Ascher ist nicht glücklich. Er betreibt kleine Escape Rooms und ausgerechnet er wurde von Milliardär Nevio eingeladen, dessen buchstäblich millionenschweres Projekt zu begutachten. Dabei handelt es sich um die modernste Art von Escape Rooms, die man für Geld kaufen kann: eine sanierte, mittelalterliche Burg, in der KIs sämtliche Szenarien, die angegeben werden, steuert. Zusammen mit anderen, ihm unbekannten Personen soll Ascher also seine professionelle Meinung zum Gelingen abgeben. Doch bei ihrem Testlauf in den unterirdischen Gängen der Burg geht alles schief und plötzlich müssen sie sich Gefahren stellen, die ihr Leben bedrohen - oder sogar nehmen. 

Der KI-Thriller »Die Burg« von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski kombiniert Mittelalter-Atmosphäre mit einem top-aktuellen KI-Szenario - so wird das Buch angepriesen und das stimmt auch. Dabei hatte ich oft das Empfinden, dass es sich die Autorin recht leicht gemacht hat, indem sie einfach zwei ihrer Bücher (Saeculum und Erebos) kombiniert und mit anderen bzw. erwachsenen Personen kombiniert hat. Das mag auf den ersten Blick recht aktuell und neuartig wirken, ist es aber nicht. Für die Lesenden spielt es im Endeffekt keine Rolle, ob die Gefahren menschen- oder KIgemacht sind, das Hirn unterscheidet in potenziellen Gefahrensituationen auch nicht zwischen wahr oder unwahr. Sobald also die ersten Schock- oder Schreckelemente hinter den Burgtestern und damit LeserInnen liegt, ist es weniger spannend als erwartet. Durch die routinierte Schreibweise kommt jetzt auch nicht gerade Langeweile auf, aber beängstigend war es auch nicht mehr. Dazu kommt, dass man bei gewissen Sachen die Stirn runzelt. Besonders was Höhen angeht, hat die Autorin nur wenig Ahnung, WIE hoch tatsächlich 10 oder 12 Meter sind, besonders wenn man zum Beispiel auf Knochen fällt. Dass dabei "nur" der Arm gebrochen wurde und es jemand überlebt, dem ein Knochen durch den Oberschenkel ragt, in dem es von lebenswichtigen Blutgefäßen nur so wimmelt ... sagen wir so: der Bodycount hätte auf jeden Fall höher sein müssen, als er dann tatsächlich war. 

Äußerst schwachbrüstig, weil generisch und klischeehaft, fand ich auch die Personenzeichnung sämtlicher Beteiligten. Das ging so weit, dass mir alle dermaßen egal waren, dass ich nicht mal mehr mitgefiebert hätte, wäre es tatsächlich zu echtem Horror in dem Buch gekommen. Ich denke, das ist ein Buch, das mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird.