Buch

"Hilflos steht man vor all dem Grauen"

von

Der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Herrschaft sind zentrale Ankerpunkte in der gesamtdeutschen Erinnerungskultur. Sie werden regelmäßig anlässlich von Gedenktagen aktiviert, teilweise in ritualisierten Veranstaltungen, vermehrt aber auch in kritisch reflektierenden musealen Ausstellungen, in Medienberichten, Dokumentationen und Publikationen. Die Zahl der Zeitzeugen, die über viele Jahre als verlässliche Vermittler zwischen gestern und heute galten, nimmt stetig ab. Durch persönliche Erfahrungen tradierte und auf diesem Weg an nachgeborene Generationen überlieferte Geschichte verliert dadurch ihre Rezeptoren. Die Geschichte des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs erfährt gegenwärtig eine Phase der Historisierung. Die Rolle der Zeitzeugen, deren Wahrnehmung aus quellenkritischen Gründen ohnehin hinterfragt werden muss, nehmen vermehrt zeitgenössische Aufzeichnungen wie Briefe, Notizen und Tagebücher ein. Sie sind in der Regel authentisch und ermöglichen oft einen nachprüfbaren Zugang zu historischen Ereignissen. Von amtlichen Stellen geführte Tagebücher, wie das in diesem Band vorgelegte Kriegstagebuch der Luftschutzleitung Hagen, und private Aufzeichnungen, beispielsweise das ebenfalls hier edierte Tagebuch des Hagener Bürgers Richard Römer, bilden erstrangige Quellen für die Stadt- und Regionalgeschichte. Im Vergleich und in der Gegenüberstellung dokumentieren sie einersetis die Erfahrungen ihrer Urheber, die im Fall des Kriegstagebuchs versuchten, eine dienstliche Professionalität zu bewahren. Auf der anderen Seite spiegel vor allem private Tagebücher die Gedankenwelt, die Ängste und die Verzweiflung der Menschen angesichts von Krieg und Gewalt wider. Diese nicht nur zwischen den Zeilen spürbare emotionale Ebene gehört ebenfalls zur Geschichtsschreibung.

Rezensionen zu diesem Buch

Ein berührendes Zeitzeugnis

~~Ein berührendes Zeitzeugnis

 

 

Dieses Buch behandelt zwei Tagebücher. Einmal das Kriegstagebuch des Luftschutzortes Hagen. Bombenangriffe, Schäden, Tote, alles wurde notiert. Eigentlich sollten die Unterlagen bei "Feindannäherung" vernichtet werden, doch sie wurden sichergestellt. Das private Tagebuch hat der Hagener Bürger Richard Römer geführt. Er hat bei den Stadtwerken gearbeitet, war Parteimitglied, galt aber eher als Mitläufer.

Im Kriegstagebuch wird...

Weiterlesen

Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Politik Geschichte
Sprache:
deutsch
Umfang:
295 Seiten
ISBN:
9783837515145
Erschienen:
Januar 2015
Verlag:
Klartext Verlag
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Rezension schreiben

Diesen Artikel im Shop kaufen

Das Buch befindet sich in einem Regal.