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'Bookshelf to go' - Die mobile Fahrrad-Bibliothek (Do it yourself)

Do it yourself

'Bookshelf to go' - Die mobile Fahrrad-Bibliothek (DIY)

Immer wieder hört man davon, wie praktisch und hochmodern 'mobile Bibliotheken' sein sollen ... aber bewusst wahrgenommen oder gesehen habe ich bislang keine. Wie gut, dass es den „Do it yourself"-Freitag gibt!

Guten Tag, mein Name ist Torsten und Sie kennen mich vielleicht aus „Do it yourself"-Urlaubsvertretungen wie „Textile Laienmalerei" und „Kuchen backen kann jeder - wenn die Feuerwehr zweimal klingelt". Nachdem ich in der Vergangenheit also schon mehrfach und nachdrücklich mein Talent für diese Rubrik unter Beweis gestellt habe, widme ich mich diesmal der ganz großen Handwerkskunst.

Der klassische (Print-)Buchliebhaber kennt das Problem: Sobald es auf Reisen geht oder man grundsätzlich ein Problem damit hat, Entscheidungen zu treffen, wird's mitunter schwierig. Bücher sind zwar durchaus formschön und bis zu einer gewissen Stückzahl auch recht handlich, doch ab einem halben Dutzend fangen die Probleme in etwa an. Einzige Ausnahme: Die Handtasche so manch einer Frau - ein Wunderwerk der Physik (siehe Wikipedia: Schwarzes Loch). ;-)

Nun ist es so, dass ich mit meinen 33 Jahren noch nie im Besitz eines Autos gewesen wäre und sich daran in den nächsten 17 Jahren ziemlich sicher auch nichts ändern wird. Stattdessen habe ich drei Fahrräder und liebe diese Art der Fortbewegung. - Nur Großeinkäufe oder -transporte gestalten sich damit in der Regel etwas schwierig. Die Niederländer haben zu diesen Zweck das Bakfiets erfunden, bei uns gibt es das „Lastenfahrrad". - Klingt nicht nur sperrig, fährt sich auch so.

Im Umkehrschluss hieß das für mich: Wenn man das gute Wetter für einen Lesemarathon an der frischen Luft nutzen möchte (und zwar mit reichlich Auswahl), führt kein Weg an einer Eigenkreation vorbei ... 'Bookshelf to go', sozusagen.

Erste Station: Der örtliche Baumarkt. - Wahnsinn, was es dort alles gibt. Ich inspizierte so ziemlich jedes Produkt hinsichtlich seiner möglichen Anwendbarkeit und entschied mich schließlich für vier Bretter Fichtenholz (sehr, sehr günstig), eine Packung Nägel sowie ein paar ... nennen wir sie mal 'Drehdinger'.
Das „Kleben statt bohren"-Produkt sprach mich auch irgendwie an, sollte sich aber schon bald als absoluter Fehlkauf erweisen.

Ein Brett ließ ich direkt auf die Höhe der geplanten Seitenwände zuschneiden - und schon konnte es losgehen.
(Nur fürs Protokoll: Rückwand: 60x30x1,8 / Decke und Boden: 60x20x1,8 / Seitenwände: 26,4x20x1,8)

Zunächst wurden Decke, Boden und Seitenwände zusammengenagelt, anschließend wurde die Rückwand befestigt.


Somit war das 'Grundgerüst' auch schon fertig. Ich hatte aber ausnahmsweise mitgedacht und wollte noch eine Absicherung für eventuell herausfallende Bücher haben - schließlich würde das Regal leicht angeschrägt am Fahrrad hängen ... und überhaupt: sicher ist sicher.

Elegant wäre dabei sicherlich eine Klappe mit edlem Scharnier gewesen - auf der anderen Seite hätte man dann aber nicht mehr auf den ersten Blick gesehen, dass es sich um eine mobile Bibliothek(!) handelte.

Ein Besuch im örtlichen Bastel- und Kreativladen brachte mich dann auf DIE Idee: Eine Art umlaufender Klettverschluss, den man praktischerweise aufkleben kann. - Gesagt, getan: Zugeschnitten, aufgeklebt und fertig.

Im letzten Schritt wurden vier dieser ominösen Baumarkt-Befestigungsringe in die äußere Decke des Regals gedreht. In Form eines kleinen Rechtecks konnten sie eine strapazierfähige Kordel aufnehmen und mit den Sattelstreben meines Fahrrads verbunden werden.

Nach ersten Belastungstests, die unter strenger wissenschaftlicher Aufsicht meines geschätzten Kollegens (Sven) durchgeführt wurden, kam abschließend noch ein fünfter Befestigungsring auf der Rückseite hinzu, der mit den hinteren Rahmenstreben des Fahrrads verbunden wurde und seitliche Bewegungen des Regals verhinderte.

Tja ... und damit war das 'bookshelf to go' dann auch eigentlich auch schon fertig. Es wurde natürlich sogleich mit ausreichend Titeln befüllt - und das sonnige Pfingstwochenende kann nun kommen! ;-)



Übrigens: Beim ersten 'Straßentest' hat's keine Minute gedauert, bis wir direkt auf diese Erfindung angesprochen wurden. ;-) Das Praktische: Das 'bookshelf to go' lässt sich auch sehr einfach zu einem öffentlichen Bücherschrank oder einem attraktiven Geo-Cache umfunktionieren.

Doch nun zu euch: Wie macht ihr das, wenn ihr auf Reisen oder große Tour geht? Seid ihr inzwischen auf eine mobile E-Reader-Bibliothek umgestiegen? Und muss in jedem Fall und immer ein Buch dabei sein? :-)

Kommentare

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mileintube kommentierte am 22. August 2015 um 17:15

Sehr gute Idee :D HEEEERRRRLLLLLICH geschrieben, hat mir das ein oder andere mal ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert! Nur nicht einseitig beladen, dann kippt es! Unterwegs, nunja so viel lese ich unterwegs zum Glück nicht (Irgendwas hindert mich immer dran) ich brauche zum Lesen meine Ruhe ^^ Und wenn ich mal doch ein Buch mitnehme, dann landet es in meiner Handtasche! Wenn ich mal länger verreise schaue ich, ob ich mir nicht unterwegs dann neue Bücher kaufe. Nunja...die müssen aber ja auch irgendwie transportiert werden. Vielleicht versuche ich mal mein Glück mit Ebooks, dann "schleppe" ich nur mein Tablet mit mir rum. Allerdings ist es wirklich ein sehr schönes Erlebnis ein Buch anzufassen, hachja die modernen Probleme ...!

Lindenblomster kommentierte am 22. Mai 2016 um 17:10

Wenn das mal nicht eine Männeridee ist. Eine so große Kiste mit Büchern zur Auswahl-naja. Sieht aber schön aus, kann vielleicht noch anderweitig verwendet werden.

Wenn ich unterwegs bin, habe ich immer ein Buch dabei. Im Urlaub auch mal mehr. Es gibt aber auch Buchläden wenn die Lektüre ausgegangen sein sollte.

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