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Literatur und Film

Literatur und Film # 4

The Road

Cormac McCarthys Werk hat bewegt und der Film folgte 2009 auf dem Fuße. Doch kann er der literarischen Vorlage gerecht werden?

Vater und Sohn müssen auf sich allein gestellt überleben, denn die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Die Welt ist zu Asche verbrannt. Sie sind auf der Suche nach etwas Essbarem und einem Platz zum Ausruhen, denn die Bösen sind immer auf der Jagd nach weiteren Überlebenden, um sie selbst zu essen.
Sie wollen zur Küste in den Süden, damit sie den Winter überleben können. Um seinen Sohn zu beschützen, würde der Vater alles tun und sei es auch, ihn vom Elend dieser Welt durch eine Kugel zu befreien.

Der Film orientiert sich stark an dem Roman. Wer das Buch Die Straße gelesen hat, taucht sofort in die Bilder ein, die Regisseur John Hillcoat hier erschafft. Der ganze Film ist sehr von Braun- und Grautönen geprägt, die die Endzeitstimmung noch einmal optisch untermalen.
Als Ergänzung zum Buch versucht der Film einen Grund für die Apokalypse zu finden, aber selbst das bleibt nur eine vage Andeutung. Auch die Geschehnisse rund um die Geburt des Sohnes und das Zusammenleben der kleinen Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Sohn, wird nicht zu sehr ausgebaut und erzählt nicht sehr viel mehr, als es auch im Buch der Fall gewesen ist.

Der Film schafft es allerdings nicht, so bedrückend zu wirken wie das Buch. Die schauspielerische Leistung von Viggo Mortensen als der Vater und Kodi Smit-McPhee als der Sohn sind hervorragend. Man fühlt, wie der Vater seinen Sohn auf der einen Seite vor allem Leid beschützen will, ihm aber auf der anderen Seite auch erzieherisch das Überleben beibringt.
Der Junge wirkt allerdings eine wenig penetrant und nervig auf den Zuschauer. Was im Buch gut funktioniert, ist auf dem Bildschirm eher anstrengend.

Alles in allem ist der Film trotzdem wirklich sehr sehenswert. Der Regisseur versucht an einer Stelle auch, die Motivation von Vater und Sohn zu interpretieren, ein eigentlich sicheres Versteck zu verlassen. Im Buch wie im Film muss man als Zuschauer/ Leser trotzdem den Kopf schütteln. Wer das Buch kennt, findet hier wirklich eine gelungene Umsetzung der Vorlage. Wer das Buch nicht kennt, taucht ein in eine apokalyptische Welt, in der nichts weiter bleibt, als eine menschliche Beziehung und die Hoffnung darauf, nicht so leicht aufgeben zu müssen.

Kommentare

yvy kommentierte am 08. Februar 2014 um 16:11

Treffend beschrieben. So habe ich den Film/Buch-Vergleich für mich auch empfunden.
P.S. Schöne Buchrezension übrigens. :-)

TheFallingAlice kommentierte am 08. Februar 2014 um 16:34

Vielen Dank :)
also haben wir wieder einmal gelernt: die Bücher sind doch (meistens) besser :)

yvy kommentierte am 08. Februar 2014 um 22:02

So ist es meistens. Darum lese ich wenn möglich immer erst das Buch, bevor ich mir den zugehörigen Film anschaue. :-)

kommentierte am 09. Februar 2014 um 14:33

habe beides hier auf dem SuB ;O) isr es besser, wenn man den Film vorher anschaut?

TheFallingAlice kommentierte am 09. Februar 2014 um 20:39

hmm ich glaube es ist besser, vorher das Buch zu lesen :)