Rezension

Claudia Rusch: Zapotek und die strafende Hand

Zapotek und die strafende Hand - Claudia Rusch

Zapotek und die strafende Hand
von Claudia Rusch

Ein piefiges Ostseedorf ist Schauplatz zweier ungewöhnlicher Todesfälle.
Zum einen rutscht Reimar Scheel in der Bootsbauerei auf einem Ölfleck aus und wird von einem hinunter stürzenden Boot fast enthauptet. Zum anderen erhängt sich dessen Sohn Ingo Scheel kurze Zeit später.

Henning Zapotek, Kriminalhauptkommissar beim LKA Hamburg, war Ingo Scheels Vermieter. Zapotek muss sich den Geistern der Vergangenheit stellen und in sein ehemaliges Heimatdorf zurückkehren, um den Verkauf des Elternhauses zu organisieren. Doch diese beiden Todesfälle wecken seine Neugier. Als auch noch in sein Haus eingebrochen und in Ingos Sachen herum gewühlt wird, ist sich Zapotek sicher: Irgendetwas ist faul an der Sache. Trotz der beruflichen Auszeit beginnt er, Fragen zu stellen, und findet in der Frau des Bootsbauereibesitzers, Gitti Klöver, eine auskunftsfreudige Komplizin. Hermann Klöver kommt den beiden allerdings bald auf die Schliche und trotz dessen bekanntermaßen cholerischer Art wird Zapotek aufgrund seiner Reaktion misstrauisch.

Wer verheimlicht Was in dem kleinen Dorf, wer bedroht wen, und um was geht es eigentlich wirklich?
Neben dem kriminalistischen Fall ist Zapoteks Werdegang die zweite Spannungslinie. Als junger Mann aus der DDR nach Hamburg geflohen, erfahren wir kleine Stücke aus dessen Leben vor und nach der Wende. Freunde, wie seine Jugendliebe Ulrike und Feinde – der jetzige Polizeileiter der Insel, der ihn an die Stasi verraten hat – tauchen wieder auf und rühren in alten Wunden. Wird er die Schatten der Vergangenheit vertreiben können oder werden sie immer noch sein Tun beeinflussen? Was wird aus seinem liebenswerten alten Freund und Nachbarn Kurt Jasmund?

Trocken nordisch wird alles aus dem Leben der Hauptfiguren flüssig erzählt. Da wird Platt geschnackt, von Träumen und Wünschen berichtet und selbst die biestige Hauskatze bekommt ihre Rolle.
In diesem Buch weht einem der Wind um die Nase.