Rezension

Wohliger Liebesroman mit einzigartiger Ostsee-Atmosphäre, aber Bearbeitungsbedarf

Winterzauber in der Törtchenbäckerei -

Winterzauber in der Törtchenbäckerei
von Thorid Larsson

Bewertet mit 3 Sternen

Lizzy ist eine Liebeshexe und muss bis zu ihrem Geburtstag in ein paar Monaten noch einige Paare zusammenbringen. Sonst fristet sie für immer ein Dasein als Liebesbotin, ohne eigenes Glück. Doch sie verliebt sich unsterblich in den Immobilienmarkler Sven, ihren letzten Auftrag. Kann sie ihn für sich gewinnen und dennoch ihre Pflicht erfüllen? Oder kommt doch alles anders?

Das Buch versprüht eine betörende Mischung aus Gebackenem, Weihnachten, Ostsee, Gemütlichkeit, Freundschaft und Liebe.
Dadurch wird eine hyggelige, wohlig schöne Atmosphäre geschaffen.
Zu diesem stimmigen Bild tragen auch die authentischen Charaktere bei, denen man gern bei einem kleinen Abschnitt ihres Lebens über die Schulter schaut.
Dabei kann man einzigartige Backkreationen bestaunen, die so lebensecht und ausführlich beschrieben sind, sodass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.
Dazu werden einem originelle Formulierungen kredenzt, vor allem in Bezug auf das Innenleben der Figuren.

Dennoch gibt es ein paar Punkte, die mir leider nicht so gut gefallen haben.
Unter anderem waren am Anfang die Beschreibungen der Figuren etwas zu ausufernd und ihre Hintergründe, hätte man im Verlauf der Geschichte besser einstreuen können.
Außerdem fand ich persönlich, dass die Kleidung der Personen etwas zu oft und zu detailliert beschrieben wurde.
Allgemein wird in diesem Werk meiner Ansicht nach eher auf Äußerlichkeiten Bezug genommen. Daraufhin wird versucht, das mit charakterlichen Bewertungen und Gefühl-Beschreibungen wieder gut zu machen, deshalb ist das Buch für mich an manchen Stellen ein wenig zu oberflächlich.

Zudem passt meiner Meinung nach Fietes Ausdrucksweise nicht in das verträumte und weihnachtliche Ambiente, manche Kommentare gehen auch in die frauenfeindliche Richtung, wie z. B. "Weibsbild". Dadurch wirkt der Roman nicht zeitgemäß und unstimmig.
Leider wird das Ganze von einer sehr flabsig und mit vulgären Wörtern formulierte Club-Szene in der Mitte des Buches getoppt, die den romantischen Charme radikal unterbricht, sodass ich ernsthaft überlegte, ob ich beim Weiterlesen vielleicht im falschen Buch gelandet sei.
Fast hätte ich es abgebrochen, wenn da nicht die fesselnden Charaktere und vor allem die bezaubernde, vielleicht etwas naive Protagonistin wären.

Ohne die geschmacklosen Szenen und Kommentare von und mit Fiete, die übertriebene Darstellung von Äußerlichkeiten und die leicht langweilige Beschreibung am Anfang, wäre es eine einzigartige Lektüre, mit der man die kalten Tage wunderbar überwintern kann.
So muss ich das Buch leider mit einem bitteren Nachgeschmack beenden.

Da der Roman aber sonst meinen Geschmack getroffen hat, würde ich es all denen empfehlen, die über diese Makel hinwegsehen können und auf der Suche nach einer gemütlichen Weihnachtsliebesgeschichte mit etwas Herzklopfen sind.