Rezension

ehrliche, selbstkritische Lebensschilderungen

Verrücktes Blut -

Verrücktes Blut
von Joe Bausch

Bewertet mit 4 Sternen

Als Bauerssohn lernt Hermann Josef Bausch recht früh, wie schwer die Arbeit als Landwirt ist. Denn altersabhängig muss er bereits früh mithelfen. Vom Vater gibt es kein Lob für gute Arbeit. Nicht gerügt und geschlagen zu werden ist Lob genug, denkt der Vater. Von der Mutter kann Joe keine Hilfe erwarten, die würde sich niemals gegen den Vater stellen. Nur bei Tante Theres, die ihr Altenteil auf dem Bauernhof hat, findet er aufbauende Momente. Wobei die alte Dame auch so ihre eigenen, mitunter kruden Gedanken hat.
Ich fand es sehr kurzweilig zu lesen, wie dieser Bauernjunge nach harter Erziehung zu Hause versucht auf andere Weise Anerkennung zu finden, wie er versucht zu rebellieren und dabei oft genug damit auf die Nase fällt. Seine Schilderungen fand ich lebendig, selbstironisch, mitunter schockierend und unwahrscheinlich unterhaltsam. Insbesondere die Schilderungen zu seiner Pubertät, Erfolge, Misserfolge, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Ich finde so einen ehrlichen Roman über sich selbst zu schreiben, dazu gehört Mut.
Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.