Rezension

Eine Leseempfehlung

Ein schwarzer Tag im Juli -

Ein schwarzer Tag im Juli
von Dörte Schipper

Bewertet mit 5 Sternen

„Wenn es heute nicht klappt, sind wir alle verloren.“

 

Aus Anlass des 20. Juli 1944, an dem eine Gruppe von Offizieren versucht, durch Tyrannemord, den zweiten Weltkrieg zu beenden, und der sich nun zum 80. Mal jährt, erscheinen zahlreiche Sachbücher oder historische Romane wie dieser hier.

 

Dörte Schipper nimmt uns mit, die Wochen der Vorbereitungen, zu erleben. Sie bettet diese dramatischen Tage, die wie man weiß, mit einem schwarzen Tag im Juli enden werden, in eine für damalige Zeiten typische Familie ein.

 

Egon Reusler ist ein junger Offiziersanwärter, der im August 1944 an die Front muss. Zuvor will er seine schwangere Freundin heiraten. Während der hektischen Hochzeitsvorbereitungen lernt er durch seinen Onkel Leopold von Schülow einen der Mitwisser der Stauffenberg-Gruppe kennen für den er den einen oder anderen streng vertraulichen Botengang erledigen soll. Dafür könnte möglicherweise ein abermaliger Aufschub des Marschbefehls erreicht werden, denn bislang ist Egon krankheitsbedingt nicht einberufen worden, was seinem Vorgesetzten Albert Winkler missfällt. Winkler ist nicht nur ein fanatischer Nazi sondern leider auch ein angeheirateter Verwandter, der mit seiner Frau nun in der Wohnung der Reuslers wohnt, weil deren eigene zerstört worden ist. Die Winklers benehmen sich abscheulich, requirieren die kargen Lebensmittelvorräte, beanspruchen den größeren Teil der Wohnung für sich und dann steigt er noch Paula, Egons Schwester nach.

 

Wie hinlänglich bekannt, scheitert das Unternehmen Walküre, Hitler überlebt, Stauffenberg sowie seine unmittelbaren Mitverschwörer werden noch am selben Abend im Bendler-Block hingerichtet. Hitlers Schergen beginnen mit dem großen Aufräumen, in dem nicht nur die Verschwörer und Mitwisser hingerichtet werden, sondern auch deren Familien in Sippenhaft genommen werden sowie einige private Rechnungen beglichen werden.

 

Meine Meinung:

 

Ich habe schon zahlreiche Sachbücher und historische Romane zum 20. Juli 1944 gelesen. Dieses Buch über einen schwarzen Tag in der Geschichte Deutschlands ist penibel recherchiert und erzählt die Wochen davor aus Sicht einer ganz normalen Familie.

 

Der Riss, der nach Jahren des NS-Regimes durch zahlreiche Familien geht, hier fanatische Nazis, die nach wie vor an den Endsieg glauben, und dort desillusionierte Menschen, die nichts lieber als Frieden hätten, ist sehr gut beschrieben. Als Witwe hat es Egons Mutter ohnehin sehr schwer, schwebt doch über dem Unfalltod ihres Mannes der unausgesprochene Geruch eines Selbstmordes, weil er die Gräuel der Nazis nicht mehr ausgehalten hat. Damit ist sie nicht alleine.

 

Nachdem die Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gelandet sind, die deutschen Truppen an der Ostfront verbluten und die Air Force der Amerikaner und Briten deutsche Städte in Schutt und Asche legen, ist vielen Menschen klar, dass der Krieg verloren ist. Doch statt aufzugeben, befiehlt Hitler „den totalen Krieg“. Zeit für die Attentäter zu handeln.

 

Dieser Versuch Hitler an diesem 20. Juli 1944 zu beseitigen, war nicht das einzige (misslungene) Vorhaben, den Massenmörder zu stoppen. Vielleicht aber der Bekannteste, weil er aus dem Innersten der Wehrmacht kam.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem penibel recherchierten und aus ungewöhnlicher Perspektive fesselnd erzähltem historischen Roman 5 Sterne.