Rezension

Zwei weitere Jahre aus dem Leben der Weilert-Schwestern

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts -

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts
von Antonia Blum

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin, anno 1929. Marlene Weilert ist eine erfolgreiche Ärztin in der Kinderklinik Weißensee. Ihr Arbeitseifer kennt keine Grenzen. Dies und der unerfüllte Kinderwunsch belasten ihre Ehe mit Maximilian. Erst ein Autounfall zwingt sie kürzer zu treten. Die Pause währt jedoch nur kurz, denn ihr Doktorvater benötigt ihre Hilfe bei der Erforschung des Wundermittels Penicillin. Dafür setzt sie ihre Ehe aufs Spiel. Währenddessen hat ihre Schwester Emma, die zur Oberschwester aufgestiegen ist, andere Probleme. Ihre einstige Widersacherin Marie-Luise ist ihre neue Vorgesetzte, die schikaniert und den Ruf der Klinik aufs Spiel setzt. Schwierigkeiten bereitet zudem ihr Sohn Theo, der sich, um dazuzugehören, Freunden in nationalsozialistischen Kreisen anschließt.

Man merkt, dass Antonia Blum die Hintergründe sehr gut recherchiert hat und geschickt deutsche Historie und Fiktion in ihrem flüssigen, bildhaften Schreibstil verbindet. Dadurch wirken der Roman und seine Protagonist*innen so real und authentisch. Als Leserin fühlte ich mich als Teil der fesselnden und berührenden Geschichte. Sowohl der Klinikalltag als auch das häusliche Leben sind plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Trotz vieler Rückschläge geben die Schwestern nicht auf, sondern kämpfen - jede auf ihre Weise - für ihre Ideale. Spannend fand ich die Erforschung des Penicillins und die Entwicklung des Rollstuhls.

So war der Roman nicht nur äußerst unterhaltsam sondern auch lehrreich. Dafür gebe ich gern 5 Sterne und eine Leseempfehlung.