Rezension

Ein schöner Abschluss der Reihe

ELFENERBE - Der gefangene Prinz -

ELFENERBE - Der gefangene Prinz
von Holly Black

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich die Bücher von Holly Black liebe, hatte ich mich sehr auf „Elfenerbe – Der gefangene Prinz“ gefreut. Zumal dieses Buch den Leser vielleicht zum letzten Mal nach Elfenheim entführt. Holly Black punktet wieder mit Verrat, Intrigen und Machtkämpfen. Doch in diesem Band liegt der Fokus deutlich auf der Liebesgeschichte.

Oaks einstige Freundin Wren herrscht nun über den Hof der Zähne. Doch das Mädchen, das Oak kannte, gibt es nicht mehr. Wren verfügt inzwischen über unvorstellbare Macht, wodurch sie zu einer Gefahr für Jude und Cardan wird. Unglücklicherweise hat Wren Oaks Verrat nicht vergessen und lässt ihn in ihrem Kerker schmoren. Doch schon bald stehen die Truppen von Jude und Cardan vor der Tür und warten auf die perfekte Gelegenheit zur Befreiung des Thronerben. Um einen Krieg zu verhindern, greift Oak zu einer List, die aus Verzweiflung und Angst um Wren geboren wurde. 

„Cardan ist möglicherweise ganz froh, Oak los zu sein, aber das würde Jude nicht davon abhalten, einen Plan für seine Befreiung zu schmieden. Jude hatte wegen Oak schon mehrfach alle Rücksicht über den Haufen geworfen, aber zum ersten Mal machte es ihm Angst. Wren ist gefährlich. Man sollte ihr nicht in die Queere kommen.“ Zitat aus „Elfenerbe - Der gefangene Prinz“ von Holly Black, Seite 43.

Mir hat die Charakterentwicklung von Oak in diesem Band gut gefallen. Über viele Jahre hat er sich hinter der Maske des verwöhnten Prinzen versteckt. Nicht einmal Jude oder Cardan ist es gelungen, einen Blick hinter die mühsam errichtete Fassade zu werfen. Während seine Familie glaubt, Oaks Unschuld bewahrt zu haben, ist er Jude im Verborgenen immer ähnlicher geworden. Gerissen, clever und auf seine eigene Weise gefährlich. Und doch hat er eine große Schwäche. Er zweifelt an der Liebe. Denn wie kann er sicher sein, dass es sich um echte Liebe handelt und nicht um Folgen seiner Magie? Auch Wren hadert mit der Liebe. Denn sie war schon immer ein Monster. Doch nun ist sie ein Monster mit unglaublicher Macht. Das Tempo dieses Abschlussbandes ist lange Zeit eher ruhig. Holly Black hält aber unterschwellig die Spannung aufrecht, da der Leser nie weiß, wem er vertrauen kann und auf welcher Seite Wren wirklich steht. Zum Ende hin wird die Handlung deutlich temporeicher und spannender.

„Er kann Wren nicht verübeln, was sie gesagt hat. Wahrscheinlich hätte man es ihm längst früher sagen sollen. Und wie konnte er jemals annehmen, dass sie ihn mit der Zeit gernhaben würde? Wer kann eine Person lieben, die innerlich leer ist? Eine, die Liebe stiehlt, anstatt sie zu verdienen?“ Zitat aus „Elfenerbe - Der gefangene Prinz“ von Holly Black, Seite 216.

Da ich die „Elfenkrone“ Reihe liebe, habe ich mich über ein paar kurze Auftritte von Jude und Cardan sehr gefreut. Auch wenn der Leser nichts Neues über die beiden erfährt, ist es schön, dass sie in diesem Band etwas präsenter sind. Mir hat es zwischendurch an Spannung gefehlt, doch insgesamt wurde ich gut unterhalten. Dieses Buch ist ein schöner Abschluss der Elfenerbe Reihe und nun heißt es Abschied nehmen von Elfenheim. Ich würde mir sehr wünschen, dass Holly Black weitere Bücher schreibt, die in dieser Welt spielen.